BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Die Geschäfte des Medizinkonzerns und Krankenhausbetreibers Fresenius laufen weiterhin rund. Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen etwas zuversichtlicher und peilt beim Gewinnziel die obere Hälfte der Spanne an, wie der im Dax notierte Konzern am Mittwoch in Bad Homburg mitteilte. Dabei entwickeln sich die Geschäfte mit Produkten zur klinischen Ernährung, Infusionen und Arzneimitteln deutlich besser als zuvor gedacht. Die Aktie legte am Vormittag um 1,9 Prozent zu.

"Das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2024 waren für Fresenius hervorragend", sagte Unternehmenschef Michael Sen. Dabei habe das Unternehmen bei einem starken Umsatzplus ein noch stärkeres Ergebniswachstum und höhere Margen erzielt. Dank eines starken Barmittelzuflusses (Cashflows) habe das Unternehmen sein Finanzprofil deutlich verbessern können. Der Konzern komme schneller als geplant voran, seinen Verschuldungsgrad zu verringern und seine Kosten zu senken.

Der Konzernumsatz kletterte im zweiten Quartal organisch um 8 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis des Unternehmens (Ebit) stieg vor den Effekten von Währungsumrechnungen um 15 Prozent auf 660 Millionen Euro. Mit den Zahlen übertraf Fresenius die Schätzungen der Analysten.

Unter dem Strich fiel wegen des Ausstiegs aus dem verlustbringenden Klinikdienstleistungsgeschäft Vamed ein Fehlbetrag von 373 Millionen Euro an. Im Vorjahr hatte das Unternehmen einen Gewinn von 80 Millionen Euro ausgewiesen. Bereinigt um die Sondereffekte machte Fresenius einen Nettogewinn von 457 Millionen Euro.

Im Mai hatte Fresenius die Jahresziele erhöht, die das Unternehmen nun bestätigte. Demnach rechnet die Fresenius-Spitze für 2024 weiterhin mit einem organischen Umsatzplus zwischen 4 und 7 Prozent. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll währungsbereinigt um 6 bis 10 Prozent wachsen.

Derweil kommt der Konzern mit seinem Sparprogramm schneller voran als geplant. Fresenius will die anvisierten Einsparungen bei den jährlichen Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro nun bis Ende 2024 erreichen und damit bereits ein Jahr früher. Bis Ende Juni habe das Unternehmen bereits Einsparungen von insgesamt 336 Millionen Euro erzielt, hieß es. Der Konzern will die Komplexität verringern, Lieferketten optimieren und Beschaffungsprozesse verbessern.

Fresenius hat schwierige Jahre hinter sich. In der Pandemie mussten viele Operationen abgesagt werden, einige Arzneien waren daher weniger gefragt. Zugleich gab es bei der Dialysetochter FMC viele Todesfälle unter den Patienten. Zu schaffen machte dem Konzern auch ein misslungener Übernahmekurs, der die Schulden in die Höhe trieb. Fresenius-Chef Michael Sen begann kurz nach seinem Amtsantritt im Oktober 2022 mit einem Umbau des Konzerns, der jetzt abgeschlossen ist.

Fresenius konzentriert sich jetzt auf sein Klinikgeschäft rund um Deutschlands größte Krankenhausgesellschaft Helios und den Generikahersteller Kabi. Die frühere Tochter Fresenius Medical Care (FMC) ist inzwischen vom Konzern entflochten und wird nur noch als Finanzbeteiligung behandelt. Für den Klinikdienstleister Vamed wurden Käufer gefunden. Ein kleiner Teil des Klinikdienstleisters bleibt aber im Konzern./mne/menmis