FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport bekommt die Probleme bei Boeing zu spüren. Wegen Lieferengpässen bei Flugzeugen für den Hauptkunden Lufthansa werden in Frankfurt dieses Jahr weniger Fluggäste abgefertigt, als bisher erhofft, wie Fraport am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Ein weiterer Grund seien zusätzliche Wartungsintervalle für den Airbus 320 . Im zweiten Quartal lief es für Fraport derweil besser als Analysten erwartet hatten. Die im MDax notierte Aktie gab im Vormittagshandel nach.

Sie verlor am Dienstagvormittag zuletzt rund 1,3 Prozent. Der seit Juni anhaltende Abwärtstrend setzte sich damit fort. Seitdem hat die Aktie fast 18 Prozent verloren. Etwas höher sind die Verluste seit dem Jahreswechsel.

Der Fraport-Vorstand erwartet in diesem Jahr nur noch die untere Hälfte der bislang avisierten Spanne von 61 bis 65 Millionen Passagieren an Deutschlands größtem Flughafen. Das Vorkrisenniveau von 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, rückt damit wieder ein Stück weiter in die Ferne. Damals hatte Fraport rund 70,6 Millionen Passagiere gezählt - so viele wie nie zuvor. 2023 waren 59,4 Millionen Fluggäste in Frankfurt unterwegs. 2025 oder 2026 soll der Frankfurter Flughafen wieder so viele Passagiere zählen wie vor der Corona-Pandemie.

Grund für die schleppende Erholung sind die Probleme beim US-Flugzeugbauer Boeing. Der darf die Produktion seiner Mittelstreckenjets wegen Qualitätsmängeln nicht weiter hochfahren. Und beim weltgrößten Flugzeugbauer Airbus müssen hunderte Maschinen länger am Boden bleiben, weil der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney ihre Turbinen vorzeitig in die Werkstätten zurückbeordert hat.

Nach einem Aufkommensplus von 10,4 Prozent im ersten Quartal sinke die Tendenz in Frankfurt, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte laut Mitteilung. Zwischen April und Juni belief sich das Verkehrsaufkommen auf lediglich 4,5 Prozent. Bremsend wirkten dabei auch die laut Fraport in Deutschland hohen Kosten.

Im Tagesgeschäft lief es für Fraport im zweiten Quartal aber besser als erwartet. JPMorgan-Analystin Elodie Rall führte dies vor allem auf die Entwicklungen im internationalen Geschäft zurück. Dazu zählten auch Entschädigungszahlungen durch Versicherungen in Höhe von 9 Millionen Euro, weil in der brasilianischen Stadt Porto Alegre der Flugbetrieb wegen starker Regenfälle und Überschwemmungen bis auf Weiteres eingestellt werden musste.

Konzernweit stieg der Umsatz bei Fraport in den drei Monaten bis Ende Juni um fast elf Prozent auf rund 1,15 Milliarden Euro. Davon blieben als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) knapp 355 Millionen Euro. Als Konzern-Ergebnis wies Fraport rund 148 Millionen Euro aus und unterm Strich belief sich der auf die Aktionäre anfallende Gewinn auf 134 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte dieser noch bei 102 Millionen gelegen.

Die Prognosen für den operativen Gewinn bestätigte das Management um Chef Schulte, nimmt allerdings Abstand von den optimistischsten Szenarien. Dies sei eine sanfte, aber erwartete Aktualisierung, schrieb Jefferies-Analyst Graham Hunt. Sie spiegele das schwierige operative Umfeld von Fraport wider.

Für beide Kennzahlen erwartet der Fraport-Vorstand nun die Mitte der prognostizierten Bandbreiten. Diese liegt für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei 1,26 bis 1,36 Milliarden Euro und für das Konzern-Ergebnis zwischen 435 und 530 Millionen Euro./lew/mne/jha/