HAMBURG (dpa-AFX) - Der Optikerkonzern Fielmann kürzt seinen Aktionären nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr die Dividende überraschend deutlich. So soll mit 0,75 Euro je Aktie gerade mal die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr gezahlt werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für 2022 mitteilte. Dies bedeutet eine Ausschüttungsquote von 60 Prozent, nach 92 Prozent im Vorjahr. Die einbehaltenen Mittel sollen "kurzfristig" für strategische Investitionen genutzt werden, hieß es zur Begründung. Fielmann wolle das "beschleunigte Investitionstempo" beibehalten und weitere Akquisitionschancen nutzen.

Dies kam am Aktienmarkt gar nicht gut an. Einige Analysten hatten zwar mit einer niedrigeren Dividende gerechnet, das Ausmaß der Kürzung ist aber überraschend. So notierte Baader-Analyst Volker Bosse in einer ersten Reaktion, er habe mit einer Dividende von 1,10 Euro je Aktie gerechnet, die Konsensschätzung sei sogar von 1,23 Euro ausgegangen. Die Geschäftszahlen nannte er hingegen im Rahmen seiner sowie der Unternehmenserwartung. Die im SDax notierte Aktie fiel zum Handelsstart um mehr als fünf Prozent und stand damit an der Spitze der Verlierer im Kleinwerteindex.

Im vergangenen Jahr brockten dem Optikerkonzern höhere Kosten und Investitionen einen Ergebnisrückgang ein. Das operative Ergebnis (Ebitda) fiel 2022 um gut 14 Prozent auf knapp 340 Millionen Euro und der Überschuss sank um fast ein Viertel auf rund 110 Millionen Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Das Jahr sei durch die hohe Inflation und eine historisch niedrige Konsumstimmung in nahezu allen Märkten geprägt gewesen. Nichtsdestotrotz habe Fielmann in "allen wichtigen Ländern" Marktanteile gewonnen. In Deutschland etwa sorgten Preissenkungen für den Zulauf neuer Kunden. Der Konzernumsatz wuchs 2022 um fünf Prozent auf 1,76 Milliarden Euro.

Bereits bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal hatte Fielmann von einem angespannten Marktumfeld insbesondere in Deutschland berichtet und die Prognose gesenkt. Dazu hatten höhere Gehälter für die Mitarbeiter sowie ein ungünstiger Produktmix belastet. So wurden mehr Sonnenbrillen und Kontaktlinsen verkauft, im Vergleich zu höhermargigen Korrekturbrillen. Fielmann will mit einem Sparprogramm gegenhalten und vor allem in den Zentralbereichen und Servicefunktionen Kosten senken.

Einen Ausblick gab das Unternehmen traditionell noch nicht. Diesen soll es Ende April bei der Veröffentlichung des Geschäftsberichts geben. Mit der jüngsten Akquisition im Baskenland erwartet Fielmann in Spanien im 2023 "ein deutlich

zweistelliges Umsatzwachstum", hieß es lediglich. Zusätzliches Wachstumspotenzial verspricht sich das Unternehmen durch weitere Übernahmen innerhalb der bestehenden Märkte und darüber hinaus./nas/men

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https://www.fielmann-group.com/news/detail/fielmann-gruppe-erreicht-2022-mehr-als-2-mrd-eur-aussenumsatz-prueft-neue-investitionen/

Baader:

Prel. FY22 results met expectations - But a disappointing dividend proposal

Disappointing dividend proposal - far below all expectations. In order to sustain

group’s accelerated rate of investment and seize additional acquisition opportunities,

the Management Board and Supervisory Board are going to recommend a dividend for

the 2022 financial year of EUR 0.75 per share (previous year: EUR 1.50) to the Annual

General Meeting on 13 July 2023. The total dividend payout equates to EUR 63mn

(previous year: EUR 126mn) and corresponds to a payout ratio of 60% (prev. year: 92%).

Fielmann stated: "The retained funds are earmarked to be used for additional strategic

investments in the short term”. The dividend proposal remains below our expectation of

EUR 1.10 as well as below market consensus (EUR 1.23 per share)