ESSEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Evonik rechnet für das dritte Quartal mit einem operativen Gewinn in etwa auf dem Niveau der drei Monate bis Ende Juni. Nach einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 578 Millionen Euro impliziert das für die ersten neun Monate ein operatives Ergebnis von rund 1,7 Milliarden Euro, wie der MDax -Konzern am Donnerstag mitteilte. Für das Gesamtjahr stehen seit einer Zielanhebung Mitte Juli 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro im Plan.

Der Ausblick für das dritte Quartal impliziere, dass im Gesamtjahr das obere Ende des Gewinnziels erreichbar sei, erklärte Analystin Georgina Fraser von der Investmentbank Goldman Sachs in einer ersten Einschätzung. Die Evonik-Aktie legte bis zum Mittag als einer der Favoriten im Index der mittelgroßen Börsenwerte um 2,4 Prozent auf 18,22 Euro zu.

Zur Umsatz und operativen Gewinnentwicklung im zweiten Quartal hatte sich Evonik bereits bei der Vorlage von Eckdaten im Juli geäußert. Bei einem fast unveränderten Umsatz stieg das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuer und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 578 Millionen Euro.

Unter dem Strich erreichte Evonik - laut Mitteilung vom Donnerstag - fast die Gewinnschwelle. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettoverlust schmolz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 270 Millionen auf 5 Millionen Euro. Dass trotz eines deutlichen Anstiegs des operativen Gewinns überhaupt ein Verlust anfiel, lag an Rückstellungen von 238 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem geplanten Stellenabbau in der Verwaltung. Die Verhandlungen über Rahmenbedingungen zum sozialverträglichen Stellenabbau in Deutschland seien mittlerweile abgeschlossen, hieß es vom Unternehmen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen angekündigt, die Verwaltung spürbar straffen zu wollen. Im März wurde das Ausmaß der Stellenstreichungen bekannt: Bis zu 2000 von insgesamt rund 33 000 Stellen entfallen, rund 1500 davon in Deutschland. So wird die Anzahl der Hierarchieebenen unterhalb des Vorstands reduziert. Die jährlichen Kosten sollen nach Abschluss des Programms 2026 um rund 400 Millionen Euro niedriger liegen.

Wie das Unternehmen am Donnerstag weiter mitteilte, war der freie Finanzmittelfluss in den drei Monaten bis Ende Juni mit 217 Millionen Euro wieder positiv, nach einem negativen Free Cashflow von 203 Millionen ein Jahr zuvor. Die Kennziffer ist wichtig für die Dividende.

"Wir senken unsere Kosten und machen unsere Hausaufgaben - und das wirkt", sagte Konzernchef Christian Kullmann laut Mitteilung zudem mit Blick auf die laufenden Sparmaßnahmen. "Wir müssen uns derzeit vor allem auf uns selbst verlassen, da von der Konjunktur kein echter Rückenwind kommt."/mis/mne/jha/