LUXEMBURG (dpa-AFX) - Vor dem Europäischen Gerichtshof wird eine wichtige Zukunftsfrage im europäischen Club-Fußball entschieden. Agieren die internationalen Verbände wie die Europäische Fußball-Union UEFA als Kartell und missbrauchen ihre Monopolstellung für Wettbewerbe wie die Champions League? Der EuGH fällt an diesem Donnerstag (9.30 Uhr) dieses Grundsatzurteil im Streit um eine Super League. Dabei könnte der Fall eine Bedeutung auch über den Fußball hinaus haben und etwa die Vereinbarkeit mit den Grundfreiheiten wie der Arbeitnehmerfreizügigkeit oder der Niederlassungsfreiheit betreffen.

Auch wenn die UEFA verlieren sollte, wird die Entscheidung keine unmittelbare Auswirkung auf die derzeit laufende Europapokalsaison haben. Die Macher der Super League, die derzeit noch Real Madrid und der FC Barcelona vorantreiben, dürften sich aber in ihrer Hoffnung bestätigt sehen, einen Konkurrenzwettbewerb zu schaffen. Sollte hingegen die UEFA klar vor dem EuGH gewinnen, steht das Projekt Super League vor dem endgültigen Aus.

Der Streit schwelt seit zweieinhalb Jahren - seit zwölf europäische Topclubs versuchten, eine Super League als Konkurrenz zur Champions League zu gründen. Das Projekt scheiterte krachend. Treiber des neuen Versuchs sind vor allen die spanischen Clubs FC Barcelona und Real Madrid.

Der frühere RTL-Manager Bernd Reichart vertritt das Projekt für die Agentur A22. "Wir treten jemandem auf die Füße, der aktuell sehr gut damit lebt, dass er alles kontrolliert und ein Geschäft managt, bei der die Clubs alle Risiken tragen", sagte Reichart der Deutschen Presse-Agentur. "Die UEFA hat keine Kosten, sondern nur Erlöse, während die Clubs selbst die Champions-League-Spiele und die UEFA nur das Finale organisieren." Die deutschen Clubs haben sich in der Vergangenheit deutlich gegen die Gründung einer Super League gestellt./lü/DP/zb