ROSTOCK (dpa-AFX) - Mit einem zweiten Warnstreik in Rostock hat die IG Metall ihren Forderungen in den Tarifgesprächen beim Windkraftanlagenhersteller Nordex Nachdruck verliehen. "In der Verhandlung sind wir vorangekommen. Das muss man anerkennen", sagte Gewerkschafter Stefan Schad zwar am Mittwoch. So habe Nordex ein Angebot gemacht. Es gebe aber noch zwei wichtige Baustellen. So würden nicht alle Mitarbeiter gleichermaßen von den vorgeschlagenen Erhöhungen profitieren. Außerdem gebe es bislang keine Zusagen zum Thema Beschäftigungssicherung.

Ein Unternehmenssprecher sagte auf Anfrage: "Forderungen der Gewerkschaft wie erneute Gehaltserhöhungen bei reduzierter Arbeitszeit, zusätzliche Einmalzahlungen oder Standortgarantien treffen Nordex zu einem schwierigen Zeitpunkt." In den letzten Jahren habe keiner der westlichen Hersteller schwarze Zahlen geschrieben. Auch Nordex stehe trotz Fortschritten auf dem Weg zur Profitabilität unter großem Kostendruck.

Zwischen 250 und 300 Mitarbeiter versammelten sich Mittwochmittag nach Schätzungen von Polizei und Gewerkschaft am Produktionsstandort, wo unter anderem Maschinenhäuser gebaut werden. Bereits im Oktober hatte es einen Warnstreik bei Nordex in Rostock gegeben.

In einer Mitteilung der Gewerkschaft zum kurzfristig angekündigten Warnstreik kritisierte diese die Verlagerung von Produktion ins Ausland und den Abbau von Zeitarbeitsstellen im dreistelligen Bereich. Schad sagte, es bestünden Ängste bei den Kolleginnen und Kollegen und erinnerte an die Schließung der Rotorblattfertigung in Rostock im Jahr 2022.

Der Nordex-Sprecher bestätigte, dass zum Ende des Jahres ein Großteil der Zeitarbeitsverträge nicht verlängert werde. Die Stammbelegschaft betreffe das nicht. Gleichzeitig werde Nordex auch 2024 Millionen in den Standort investieren und laut Plan in Rostock die mit Abstand größte Anzahl an Maschinenhäusern im globalen Produktionsnetz gebaut werden. "Der Standort steht nicht zur Disposition."/chh/DP/mis