ESSEN (dpa-AFX) - Ein starkes erstes Quartal lässt den Eon-Vorstand etwas optimistischer auf das Gesamtjahr blicken. Er erwartet laut einer Mitteilung vom Mittwoch, das obere Ende der Prognosespannen für das bereinigte operative Ergebnis und den bereinigten Konzernüberschuss zu erreichen. Finanzchef Marc Spieker rechnet aber mit weiter schwankenden Einflüssen auf das Geschäft. Die Prognose berücksichtige im Vergleich zum aktuellen Marktumfeld auch die Möglichkeit einer erneuten Verschlechterung im weiteren Jahresverlauf, sagte er laut Mitteilung. An der Börse kam es zu Gewinnmitnahmen.

Am Vormittag stand die im Dax notierte Eon-Aktie gut ein Prozent im Minus. Sie war seit Ende März stark gestiegen, sodass Anleger trotz des Kursminus zur Wochenmitte seit Jahresbeginn ein Plus von rund 30 Prozent im Portfolio verbuchen können.

Im Vergleich zum Vorjahr rechnet Eon 2023 weiterhin mit einem Ergebnisrückgang. Das um nicht-operative Effekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll zwischen 7,8 und 8 Milliarden Euro erreichen. Den bereinigten Konzernüberschuss prognostiziert das Management bei 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro, was einem Gewinn von 0,88 bis 0,96 Euro je Aktie entspricht.

Analysten hatten derweil bislang nicht damit gerechnet, dass Eon das jeweils obere Ende der Spannen erreichen könnte. Marktexperte Vincent Ayral von der US-Bank JPMorgan attestierte Eon in einer ersten Reaktion auf den Quartalsbericht starke Ergebnisse. Die Signale des Konzerns seien einmal mehr sehr positiv.

In den ersten drei Monaten des Jahres profitierte Eon unter anderem davon, höhere Strompreise an seine Kunden weitergeben zu können. Das war vor einem Jahr noch nicht gelungen, weshalb die höheren Beschaffungskosten für Energie die Margen des Stromversorgers unter Druck gesetzt hatten - nun gab es Nachholeffekte. Der Energievertrieb trug trotz geringerer Absatzmengen fast doppelt so viel bei, wie ein Jahr zuvor. Und auch das Netzgeschäft entwickelte sich mit einem Plus von 30 Prozent besser.

Der bereinigte operative Gewinn des Konzerns stieg im ersten Quartal um 30 Prozent auf knapp 2,72 Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten erwartet. Der bereinigte Überschuss stieg um 51 Prozent auf gut 1 Milliarde Euro. Eon bereinigt seine wichtigsten Kennziffern um nicht-operative Ergebniseffekte, wie die aus Derivaten und latenten Steuern. Außerdem wird seit diesem Jahr auch das ehemalige sogenannte Nicht-Kerngeschäft ausgeklammert, dazu zählt der Beitrag aus dem Geschäft mit Atomenergie.

Hintergrund ist das eigentlich schon Ende 2022 geplant gewesene Aus der Kernenergie in Deutschland. Die Eon-Tochter Preussenelektra ist die Betreibergesellschaft von Isar 2, dem Atomkraftwerk im bayerischen Essenbach, das zum 15. April abgeschaltet wurde./lew/zb/mis