ESSEN (dpa-AFX) - Der Energieversorger Eon dürfte nach Einschätzung seines Finanzvorstands Marc Spieker angesichts der erforderlichen Investitionen von der Energiewende profitieren. "Wir schauen auf mindestens ein Wachstumsjahrzehnt", sagte der Manager der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX und der Deutschen Presse-Agentur in Essen. In diesem Zeitraum müsse der Ausbau der Energieinfrastruktur massiv beschleunigt werden. Spieker berichtete im Gespräch von ermutigenden Signalen internationaler Investoren, sieht für eine attraktive Verzinsung aber die Regulatoren in der Pflicht.

Eon betreibt in Deutschland nach eigenen Angaben mehr als 800 000 Kilometer Strom- und Gasnetze und damit einen Großteil der deutschen Verteilernetze. Diese müssen modernisiert werden, damit beispielsweise Elektroautobesitzer ihre Fahrzeuge auch Zuhause laden können. Außerdem erfordert insbesondere die Stromerzeugung mit Sonne und Wind, dass das Energiesystem digital vernetzt wird.

Im März hatte Eon angekündigt, bis 2027 rund 33 Milliarden Euro in die Hand nehmen zu wollen. "Dazu stehen wir ungebrochen", sagte Spieker. Mit 70 bis 80 Prozent geht laut dem Manager der Großteil der Investitionen in den Netzausbau. Unter anderem stellt der Essener Dax -Konzern neue Leute ein: "Im ersten Halbjahr haben wir es geschafft, 2 000 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Davon allein 1 000 im deutschen Netzgeschäft", sagte Spieker. Zu Ende 2022 waren im Konzern fast 72 000 Menschen beschäftigt, davon knapp 37 000 in Deutschland.

Ob Eon seine Gesamtinvestitionen noch erhöht, ließ er offen. Trotz der "sehr positiven" Reaktionen von Investoren seien auch die Bedingungen für neue Investitionen entscheidend, sagte Spieker. Er führte die Notwendigkeit beschleunigter Genehmigungsverfahren an, sowie wirtschaftliche Anreize. Durch die Leitzinserhöhungen in den vergangenen Monaten sei die einzufahrende Rendite entscheidender geworden./lew/tob/tav/he