BERLIN (dpa-AFX) - Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler erwägt eine Trennung von seiner Tochter Pentixapharm. Dabei gehe es entweder um einen Komplettverkauf oder eine Abspaltung als eigenständig börsennotiertes Unternehmen, teilte die im SDax gelistete Gesellschaft am Freitag in Berlin mit. Eckert & Ziegler konzentriere sich damit auf seine Kernkompetenzen, um seine Position als führender Lieferant von Radioisotopen zur Herstellung von Radiopharmazeutika weiter auszubauen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.

Die Aktie von Eckert & Ziegler legte nach den Neuigkeiten vom Nachmittag um zuletzt fast sechs Prozent auf 34,06 Euro zu und war damit Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax. Nach deutlichen Kursverlusten in den vergangenen Monaten wurde sie aber immer noch rund 27 Prozent niedriger gehandelt als zu Beginn des Jahres.

Bereits bei Vorlage des Geschäftsberichtes 2022 hatte Eckert & Ziegler in Aussicht gestellt, externen Investoren Zugang zu Pentixapharm zu gewähren. Jetzt erteilte der Aufsichtsrat dem Vorstand seine Zustimmung, eine Abspaltung zu prüfen und vorzubereiten. Dabei gehe es um bis zu 100 Prozent der Anteile.

Ob es letztlich auf eine Abspaltung oder einen Verkauf hinausläuft, soll der Aufsichtsrat nun voraussichtlich im kommenden März entscheiden. Bis dahin werde der Vorstand Gespräche mit Interessenten führen und entsprechende Dienstleister beauftragen, hieß es weiter. Schon im Jahresabschluss 2023 soll Pentixapharm als nicht-fortzuführender Geschäftsbereich ausgewiesen werden.

Das Unternehmen begründete die geplante Trennung mit einer "enormen Wachstumsprognose für pharmazeutische Wirkstoffe", die sich jetzt schon im Auftragseingang widerspiegle. "Unser Schwerpunkt liegt in der Produktion sowie dem Vertrieb von Isotopen", sagte Vorstandschef Harald Hasselmann. "Hier sind wir Marktführer und wollen das bleiben." Daher wolle Eckert & Ziegler seine Finanzmittel für den Ausbau seiner weltweiten Herstellungskapazitäten bündeln.

Der Ausstieg aus der Finanzierung der Tochtergesellschaft löse ein strategisches Dilemma, sagte Andreas Eckert, Gründer, Großaktionär und Vorsitzender des Aufsichtsrates von Eckert & Ziegler. Der Schritt ermögliche es den Aktionären von Eckert & Ziegler, eine erhebliche Prämie auf den geschätzten Wert von Pentixapharm zu erhalten. Alternativ gebe es die Möglichkeit, Kapital an die Aktionäre über ein spezielles Dividendenprogramm oder einen Aktienrückkauf zurückzuzahlen - oder eine Kombination aus beidem.

Erst zu Beginn der Woche hatte Eckert & Ziegler seine Jahresziele bestätigt. Diese bekräftigte das Unternehmen am Freitag erneut. Im dritten Quartal war der Umsatz im Jahresvergleich infolge der anhaltend hohen Nachfrage nach Radioisotopen für pharmazeutische Anwendungen um 15 Prozent auf 65,9 Millionen Euro gestiegen. Der Konzernüberschuss legte um fast ein Fünftel auf 9,4 Millionen Euro zu./stw/ngu/jkr/he