BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post rechnet trotz der drohenden Rezession für dieses Jahr mit mehr Gewinn als bislang. Dank eines guten Geschäfts im Sommer werde das Management seine Prognose bei der Vorlage der Zwischenbilanz am 8. November anheben, teilte der Konzern überraschend am Montag in Bonn mit. Genaue Zahlen nannte die Post nicht. Bisher peilt Vorstandschef Frank Appel für 2022 einen operativen Gewinn (Ebit) zwischen 7,6 und 8,4 Milliarden Euro an. Die Post-Aktie baute ihre Kursgewinne nach den Nachrichten aus und gehörte mit einem Plus von zuletzt rund sechs Prozent zu den stärksten Werten im Dax .

Im dritten Quartal erzielte die Post vorläufigen Zahlen zufolge einen operativen Gewinn von 2,04 Milliarden Euro. Das ist mehr als von Analysten im Schnitt erwartet und rund 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, als der Konzern seinen Mitarbeitern einen Corona-Sonderbonus von insgesamt 178 Millionen Euro gezahlt hatte. In den ersten neun Monaten hat der Logistikkonzern nun rund 6,5 Milliarden Euro verdient.

Dabei veränderten sich im dritten Quartal angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage die Trends in den unterschiedlichen Sparten des Post-Konzerns. So hätten sich die Sendungsmengen im Geschäft zwischen Firmen und Privatkunden im Vergleich zum ersten Halbjahr verbessert, hieß es. Andererseits beobachtete die Post eine nachlassende Nachfrage im Firmenkundengeschäft, womit sich den Angaben zufolge auch die Lage bei den knappen Frachtkapazitäten entspannte. Insgesamt seien die Netzwerke der DHL-Sparten aber weiterhin gut ausgelastet gewesen.

Den größten Beitrag zum operativen Gewinn lieferte auch im dritten Quartal das Geschäft mit zeitkritischen Sendungen, das bei der Post in die Sparte DHL Express fällt. Auch das internationale Frachtgeschäft sowie die Lieferkettenlogistik steigerten ihren operativen Gewinn im Vergleich zu den Vorjahreswerten. In den Sparten Post & Paket Deutschland sowie E-Commerce Solutions musste die Post jedoch einen Ergebnisrückgang hinnehmen./stw/lew/stw/he