WIESBADEN (dpa-AFX) - In Deutschland bleibt der Preisauftrieb auf Herstellerebene auf Rekordniveau. Im September stiegen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 45,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. "Somit wurden im August und September die höchsten Anstiege der Erzeugerpreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gemessen", hieß es in der Mitteilung.

Analysten hatten hingegen mit einem leichten Rückgang der Jahresrate auf 45,4 Prozent gerechnet. Nach wie vor sind die Energiepreise stärkster Treiber der Teuerung. Im September seien die Energiepreise 132,2 Prozent höher gewesen als im Vorjahresmonat, hieß es in der Mitteilung des Bundesamtes.

Vor allem der Gaspreis trieb die Energiekosten mit einem Plus von 192,4 Prozent an. Strom verteuerte sich um 158,3 Prozent. Zudem lagen, teilweise infolge der enormen Preissteigerungen für Energie, auch die Preise für Vorleistungsgüter, Investitionsgüter sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter deutlich über den Vorjahreswerten. Klammert man Energie aus, lagen die Erzeugerpreise lediglich 14 Prozent höher als im Vorjahr.

Diese Kernrate sei ein gutes Zeichen, merkte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen an. "Der unterliegende Preisauftrieb hat sich eher abgeschwächt." Das sei auf die Preise für Vorleistungsgüter zurückzuführen, die ihr Niveau seit Monaten praktisch hielten, folgerte Solveen. Für die kommenden Monate nähre das die Hoffnung, dass sich auch der Anstieg der Verbraucherpreise etwas entspannen könne.

Auch im Monatsvergleich erhöhten sich die Preise, die Produzenten für ihre Produkte erhalten, derweil stärker als erwartet. Der Anstieg von August auf September betrug 2,3 Prozent, während Analysten nur mit einem Zuwachs um 1,5 Prozent gerechnet hatten. Im Vormonat war der Zuwachs im Monatsvergleich allerdings noch deutlich stärker ausgefallen und hatte mit 7,9 Prozent einen Rekordwert erreicht.

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Sie gelten als Frühindikator der Inflation, weil sich ihre Entwicklung in der Regel auf die Verbraucherpreise auswirkt. An den Verbraucherpreisen richtet wiederum die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik aus./jcf/jkr/mis