GIFHORN (dpa-AFX) - Der Automobilzulieferer Continental will sein defizitäres Werk in Gifhorn bis Ende 2027 schließen. Bereits im kommenden Jahr soll mit der schrittweisen Verlagerung der Produktion begonnen werden, kündigte das Unternehmen am Freitag an. Betroffen seien zunächst 450 der insgesamt rund 900 Mitarbeiter am Standort.

Grund sei der zunehmende Kostendruck, sinkende Nachfrage und die nicht wettbewerbsfähige Kostenstruktur vor Ort. Der Standort schreibt früheren Angaben zufolge trotz guter Auslastung seit Jahren rote Zahlen. Die Conti-Aktie legte am Vormittag um 0,8 Prozent zu.

Das Werk war 1998 mit der Übernahme des Bremsenherstellers Teves zu Continental gekommen. Im ersten Schritt soll nun die Fertigung von Luftversorgungssystemen und das Ersatzteilgeschäft an andere Conti-Standorte verlagert werden. Die Fertigung von Ventilblöcken und Kolbentöpfen wird zunächst fortgesetzt, soll dann bis Ende 2027 an externe Zulieferer ausgelagert werden. Über Details wolle der Aufsichtsrat im Dezember entscheiden.

Ziel sei es, möglichst viele der Arbeitsplätze zu erhalten, kündigte Personalvorständin Ariane Reinhardt an. "Es ist unsere feste Absicht, möglichst viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Arbeit in Arbeit zu bringen, also den nahtlosen Übergang in eine neue Beschäftigung innerhalb von Continental oder auf dem externen Arbeitsmarkt zu ermöglichen."

Für das Werk Gifhorn, das unter anderem Komponenten für E-Autos von VW fertigt, war 2015 mit der IG Metall eine Standortsicherung bis Ende 2025 und eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2023 vereinbart worden. Seit Monaten wurde darum gerungen, wie es danach weitergeht./fjo/DP/men