BREMEN (dpa-AFX) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus lässt absehbar weiterhin Tragflächen in Bremen bauen. Damit ist nach jahrelangem Bangen für etwa 2100 Mitarbeiter an dem großen Standort eine Verlagerung der Produktion vom Tisch. Es gibt aber Veränderungen.

Der Bremer Senat um Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) kündigte für Donnerstagnachmittag ein Treffen mit der Spitze der Flugzeugsparte Airbus Operations, dem Betriebsrat und der IG Metall an. Dabei sollte nach Gewerkschaftsangaben ein Eckpunktepapier zur Zukunftsfähigkeit des Bremer Airbus-Standortes unterzeichnet werden. Von Airbus wurde der Termin im Rathaus bestätigt. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben in Bremen rund 4100 Mitarbeiter, davon 2100 im Bereich Zivilflugzeuge.

In der europaweiten Aufteilung der Airbus-Produktion war in der Hansestadt immer die Montage von Tragflächen angesiedelt. Eine Verlagerung wäre der "Verlust der Kernkompetenz des Bremer Airbus-Standortes" gewesen, erklärte die IG Metall.

Transportiert werden die Bremer Werkstücke seit jeher von den übergroßen Beluga-Transportflugzeugen, die fest zum Erscheinungsbild am Himmel gehören. Wenn es so komme wie im Eckpunktepapier, bleibe Bremen auch Beluga-Standort, teilte die Gewerkschaft mit.

Das Bangen hatte 2019 begonnen, als Airbus Restrukturierungen ankündigte. Im Mai 2020 in der Anfangsphase der Corona-Pandemie war von 5000 Jobs die Rede, die allein Deutschland wegfallen sollten. "Der Flügel passt nicht nach Bremen", mussten sich die Bremer Arbeitnehmer angeblich vom Management anhören. Dagegen wehrten sich die Gewerkschaft. Die Politik im kleinsten Bundesland versuchte, beide Seiten zusammenzubringen und die Produktion zu erhalten.

Drohende Kündigungen in Deutschland nahm Airbus schon im März 2021 wieder vom Tisch. Mit dem Auslaufen von Corona zieht die Konjunktur im Flugzeugbau wieder an; Airbus will nach Angaben vom Januar weltweit 13 000 neue Stellen schaffen. Von dem Aufschwung profitiert auch Bremen.

Das Eckpunkte-Papier sieht nach Gewerkschaftsangaben vor, dass der Bau der Tragflächen für die A350 dauerhaft in Bremen bleibt. Die Nachfrage nach dem Langstreckenflieger wächst. Dagegen soll die Ausrüstung der Tragflächen für die A330 in den kommenden Jahren nach Broughton in Großbritannien verlagert werden.

Außerdem sollen diesen Angaben zufolge neue Aufgaben nach Bremen kommen beim Bau von Landeklappen. Sie dürften für das Kurzstrecken-Erfolgsmodell A321 bestimmt sein. Die Auswirkungen der Veränderungen auf bestehende Arbeitsplätze in Bremen seien daher insgesamt minimal, schrieb die IG Metall./fko/DP/zb