MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Autobauer BMW rechnet im laufenden Jahr mit viel Schub durch Luxuskarossen und vollelektrische Modelle. Das soll die Auto-Auslieferungen der Münchener insgesamt wieder leicht steigen lassen und auch für eine weiter hohe Profitabilität sorgen. Zugleich will der Konzern Personal aufbauen und bei der Entwicklung seiner neuen, rein elektrischen Fahrzeuggeneration Tempo machen.

Die Auto-Auslieferungen wollen die Bayern leicht erhöhen, wie sie am Mittwoch mitteilten. Das bedeutet bei BMW ein Plus zwischen einem und fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 2,4 Millionen Fahrzeugen, als die Verkäufe um knapp fünf Prozent gesunken waren. Die Nachfrage sei weiter hoch, hieß es. Unter anderem bei teuren Autos wie dem 7er und dem erneuerten SUV X7 will Vorstandschef Oliver Zipse dieses Jahr mehr Verkäufe sehen. Im oberen Premiumsegment will BMW die Auslieferungen um einen mittleren zweistelligen Prozentsatz steigern.

Das dürfte die am Aktienmarkt viel beachtete operative Marge der Autosparte untermauern. So peilt das Management hier eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 8 bis 10 Prozent des Umsatzes an. Analysten hatten mit etwas weniger als der Mitte der Spanne gerechnet, im vergangenen Jahr lag die Marge bei 8,6 Prozent. "Die BMW Group beweist, dass sie beides kann - die größte Transformation des Unternehmens bewältigen und dabei ihre Profitabilität beibehalten", sagte Finanzchef Nicolas Peter.

Die BMW-Stammaktien stiegen kurz nach dem Handelsstart um rund ein Prozent. Analyst Philippe Houchois von Jefferies verwies in einer ersten Reaktion auf eine höhere Prognosespanne des Autobauers für die Profitabilität. Auch die Aussagen zu den Investitionen wertete der Experte positiv.

Die Verkaufspreise insgesamt dürften stabil bleiben, hieß es vom Unternehmen. In der Prognose enthalten sind bereits weitere Sonderkosten von 1,4 Milliarden Euro aus der Mehrheitsübernahme des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance (BBA) im vergangenen Jahr.

Getoppt werden soll das Wachstum von Luxusautos noch mit den vollelektrischen Modellen. Der Anteil am Gesamtverkauf soll von zuletzt bereits 9 Prozent auf 15 Prozent zulegen. Für die Batteriemodelle (BEV) selbst bedeutete das ein Wachstum im oberen zweistelligen Prozentbereich. Im vergangenen Jahr hatte BMW hier erneut mehr als eine Verdopplung auf fast 216 000 Wagen erzielt.

Im kommenden Jahr soll der Anteil der Vollelektroautos auf mindestens 20 Prozent steigen, 2025 soll es schon ein Viertel sein und im Jahr danach rund ein Drittel. Zipse sieht sich im Elektrohochlauf als Speerspitze unter den Rivalen. "Mit unserem starken BEV-Wachstum lassen wir die etablierten Wettbewerber

klar hinter uns und auch viele reine BEV-Hersteller aus den USA und Asien,

die neu im Markt sind", sagte er am Mittwoch laut Redetext.

Zum Vergleich: Der Volkswagen-Konzern lag im vergangenen Jahr bei einem Vollelektroanteil von rund 7 Prozent der ausgelieferten Autos, Erzrivale Mercedes-Benz kam auf etwas mehr als 7 Prozent Absatzanteil der Batterieautos. Mit dem eigenen Angebot an Elektroautos will BMW Konkurrenten auch Marktanteile abjagen.

Im vergangenen Jahr hatten wegen der Milliardenübernahme in der Volksrepublik viele Sondereffekte die Zahlen des Unternehmens verzerrt, so auch die Neubewertung der bereits zuvor gehaltenen Anteile von BBA, die für einen Sonderertrag von 7,7 Milliarden Euro sorgte. Dieser Effekt fehlt diesmal im Finanzergebnis, weswegen BMW beim Vorsteuergewinn deutlich weniger veranschlagt als die rekordhohen 23,5 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr.

Zudem rechnet BMW mit einer weniger guten Lage für die Wiedervermarktung von Leasingrückläufern als zuletzt. Hohe Gebrauchtwagenpreise hatten so die Rentabilität der Finanzsparte der Münchener hochgetrieben. Wegen der unsicheren Wirtschaftslage hatte BMW bereits im vergangenen Jahr die Vorsorge für Kreditausfälle hochgefahren. Die Zahl der Mitarbeiter will BMW in diesem Jahr leicht erhöhen - damit dürfte die Beschäftigtenzahl ausgehend von 149 475 um ein bis fünf Prozent wachsen.

Vergangenes Jahr war der Umsatz von BMW vor allem durch die erstmalige Einbeziehung des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens um 28 Prozent auf 142,6 Milliarden Euro gestiegen. Der Konzernüberschuss legte um fast die Hälfte auf 18,6 Milliarden Euro zu, wie BMW bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte. Die Dividende für die im Dax notierte Stammaktie soll um 2,70 Euro auf 8,50 Euro steigen./men/mis/stk