MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Industriedienstleister Bilfinger hat im zweiten Quartal von einer guten Nachfrage und dem jüngsten Zukauf profitiert. "In einem volatilen Marktumfeld setzen die Unternehmen vermehrt auf Outsourcing, woraus sich für uns zusätzliche Chancen für nachhaltig profitables Wachstum ergeben", sagte Unternehmenschef Thomas Schulz am Dienstag im Zuge der Vorlage der Quartalszahlen. Zudem habe das Unternehmen die Integration der ehemaligen Stork-Einheiten erfolgreich gestartet. Das Unternehmen sei auf Kurs, seine Mittelfristziele bis 2025/2027 zu erreichen. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen.

Die Quartalsbilanz kam an der Börse gut an. Die Aktie legte am Vormittag um rund vier Prozent auf 50,20 Euro zu. Das zweite Jahresviertel sei klar besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Händler. Vor allem der Auftragseingang habe positiv überrascht. Seit dem Jahreswechsel verteuerte sich das Papier bislang um knapp 45 Prozent. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre hat sich der Börsenwert des Unternehmens verdoppelt. Von seinem Höchstkurs von etwas mehr als 93 Euro vor gut 10 Jahren ist der Anteilsschein aber noch weit entfernt.

Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern am Dienstag in Mannheim mitteilte. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Unternehmenswert (Ebita) legte mit 70 Millionen Euro um 61 Prozent zu. Dazu trug auch ein Sparprogramm bei. Zudem ist in dem Ergebnis ein positiver Sondereffekt im Zusammenhang der Storck-Übernahme in Höhe von 10 Millionen Euro enthalten. Die Ebita-Marge erhöhte sich von 3,9 Prozent im Vorjahr auf 5,4 Prozent. Wird der Sondereffekt herausgerechnet, so betrug die Marge 4,6 Prozent.

Unter dem Strich blieb von April bis Juni ein Gewinn von 48 Millionen Euro nach 30 Millionen ein Jahr zuvor. Der Auftragseingang legte um 39 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu. Damit schwoll der Auftragsbestand auf knapp 4,1 Milliarden Euro an.

Erst im Juni hatte Bilfinger seine Jahresziele wegen der Übernahme von Teilen des Industriedienstleisters Stork angepasst. Demnach soll der Umsatz 2024 auf 4,8 Milliarden bis 5,2 Milliarden Euro steigen. Vom Erlös sollen mit 4,8 bis 5,2 Prozent mehr als 2023 als operatives Ergebnis (Ebita-Marge) hängen bleiben. Im Zusammenhang mit der Integration der Stork-Aktivitäten seien Sondereinflüsse durch Restrukturierungs- und Integrationskosten von rund 15 Millionen Euro zu erwarten. Letzteres sollte aber durch einen Gewinn aus dem Kauf kompensiert werden.

Bilfinger übernimmt die Planung, Errichtung, Wartung, Modernisierung und Automatisierung von Industrie- und Energieerzeugungsanlagen. Das Unternehmen will 2025 bis 2027 jährlich aus eigener Kraft um 4 bis 5 Prozent wachsen. Die operative Marge soll in diesem Zeitraum auf 6 bis 7 Prozent steigen./mne/niw/mis