MANNHEIM (dpa-AFX) - Eine hohe Nachfrage hat dem Industriedienstleister Bilfinger im ersten Quartal Auftrieb gegeben. Das Unternehmen holte zum Jahresstart fast ein Viertel mehr Aufträge herein als noch ein Jahr zuvor. "Unser Angebot zur Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit für unsere Kunden stößt weiterhin auf eine positive Nachfrage", sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Schulz am Donnerstag laut Mitteilung. Dies gelte für alle Kundensegmente und Regionen. "Es ist unser Ziel, in diesem Markt die Nummer 1 zu werden."

Ein Händler lobte den starken Auftragseingang. Die Anleger nahmen jedoch auf die Nachrichten nach dem zuletzt starken Lauf der Aktie lieber Gewinne mit. Das Papier gehörte am frühen Nachmittag mit einem Abschlag von rund 6,4 Prozent zu den größten Verlierern im Index der kleineren Werte SDax . Seit dem Jahreswechsel steht immer noch ein Kursplus von rund 30 Prozent zu Buche.

Der Auftragseingang bei Bilfinger kletterte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro, und der Umsatz stieg um zehn Prozent auf gut 1,05 Milliarden Euro, wie der Konzern in Mannheim mitteilte. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Unternehmenswert (Ebita) legte auf 22 Millionen Euro zu, das war mehr als das Doppelte des Vorjahreswertes. Dazu trug auch das erst jüngst aufgelegte Sparprogramm bei.

Unter dem Strich blieb in den ersten drei Monaten ein Gewinn von sieben Millionen Euro übrig, nach einem Verlust von sechs Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Jahresziele bestätigten die Mannheimer.

Bilfinger will in den kommenden Jahren mit einer verschlankten Verwaltung sowie standardisierten Arbeitsabläufen effizienter werden. Jährlich sollen ab dem kommenden Jahr dadurch rund 55 Millionen Euro eingespart werden. Geplant ist auch der Abbau von 750 Stellen. Im Gegenzug fallen in diesem Jahr für das Programm 62 Millionen Euro Kosten an.

Unter anderem sollen Stellen und Aktivitäten in der Verwaltung in Mannheim abgebaut werden, sagte Schulz in einer Telefonkonferenz. Bilfinger habe hierfür bisher mehrere Standorte in der Stadt gehabt, die aufgrund der geringen Belegung der Büros jetzt zusammengelegt werden sollen. Wie viele Arbeitsplätze dabei abgebaut würden, wollte der Bilfinger-Chef nicht sagen. Der Mannheimer Verwaltungsstandort solle aber nicht komplett aufgelöst werden, betonte Schulz. "Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern laufen seit einigen Wochen sehr detailliert, sehr konstruktiv", fügte Finanzchef Matti Jäkel hinzu.

Im laufende Jahr will Bilfinger bereits die operative Marge (Ebita-Marge) von 3,2 Prozent aus dem Vorjahr auf 3,8 bis 4,1 Prozent verbessern. Bis 2024 soll die Marge früheren Angaben zufolge auf mindestens 5 Prozent steigen und in den nächsten drei bis vier Jahren dann auf sechs bis sieben Prozent klettern. Dabei will das Unternehmen jährlich um vier bis fünf Prozent wachsen. Im laufenden Jahr peilt der Konzern Erlöse von 4,3 bis 4,6 Milliarden Euro an, nach gut 4,3 Milliarden 2022./mne/tav/stk