WASHINGTON (dpa-AFX) - Der jüngste Raketentest Nordkoreas hat nach Angaben der Regierung von US-Präsident Joe Biden keine direkte Gefahr für die Vereinigten Staaten dargestellt. "So besorgniserregend dieser Start auch war - wir haben ihn nicht als Bedrohung für das Heimatland eingestuft", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Freitag. Die USA seien aber weiter "zutiefst besorgt" über das ballistische Raketenprogramm Nordkoreas und die Bedrohung, die es für Verbündete und Partner in der Region darstelle. Mit jedem Raketenstart lerne Nordkorea dazu - und das sei besorgniserregend.

"Selbst wenn ein Start misslingt oder nur teilweise erfolgreich ist, lernen sie. Ihr Programm wächst dann trotzdem weiter und wird besser", betonte Kirby. Das sei nicht nur für die koreanische Halbinsel destabilisierend, sondern für die gesamte Region.

Kirby sagte, trotz der Provokationen Pjöngjangs seien die USA weiter bereit zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen, um eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu erreichen. Leider habe Nordkorea bislang nicht auf diese Gesprächsangebote reagiert.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Raketentest scharf. Der UN-Chef rief Nordkorea auf, jegliche weitere "provokante Aktion" zu unterlassen, sich an seine in UN-Sicherheitsratsresolutionen dargelegten internationalen Verpflichtungen zu halten und die Friedensgespräche mit Südkorea wieder aufzunehmen.

Das politisch isolierte Land hat nach südkoreanischen Angaben erneut eine atomwaffenfähige Rakete abgefeuert, die theoretisch US-Territorium erreichen kann. Die wiederholte Machtdemonstration des von Machthaber Kim Jong Un regierten Landes überschattete am Freitag den Auftakt des Asien-Pazifik-Gipfels in Bangkok, wo die USA, Südkorea und andere Staaten wegen des Raketentests am Rande zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkamen. Interkontinentalraketen (ICBM) gelten als wichtigstes Trägermittel von Atomwaffen. Südkorea und die USA reagierten nach Militärangaben mit einer gemeinsamen Angriffsübung in der Luft auf Nordkoreas Raketentest./jac/DP/he