BERGISCH-GLADBACH (dpa-AFX) - Mitten in ihrem Umbau ringt die Indus Holding mit der aktuell schwierigen Wirtschaftslage. Die Beteiligungsgesellschaft kappte am Dienstag ihre Umsatzprognose für 2023. Zugleich wird der Vorstand auch für das Ergebnis etwas pessimistischer, denn zuletzt schlugen gesunkene Bewertungen einiger Portfolio-Unternehmen bei der Holding negativ durch. Vorstandschef Johannes Schmidt zeigte sich dennoch generell mit dem bisherigen Geschäftsverlauf zufrieden: "Trotz der sehr herausfordernden Rahmenbedingungen ist es unseren Beteiligungen gelungen, ihren Kurs gut zu halten", sagte er laut Mitteilung in Bergisch-Gladbach.

An der Börse reagierten die Anleger relativ gelassen auf die neuen Ziele. Das Papier verlor zuletzt am Vormittag rund ein halbes Prozent. Allerdings steht 2023 auch schon ein Minus von fast zehn Prozent auf dem Zettel.

Das im SDax notierte Unternehmen rechnet sich für das Jahr lediglich noch einen Umsatz von 1,8 Milliarden bis 1,9 Milliarden Euro aus - und damit jeweils 100 Millionen Euro niedriger als bislang. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird jetzt ein Wert am unteren Ende des Prognosebands von 145 Millionen Euro bis 165 Millionen Euro erwartet.

Die operative Marge (Ebit) wird indes unverändert am oberen Ende der Spanne von 7 bis 8 Prozent gesehen. 2022 hatte Indus 1,8 Milliarden Euro umgesetzt und dabei operativ 134 Millionen Euro verdient, die entsprechende Betriebsmarge hatte bei 7,4 Prozent gelegen.

In den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres konnte die Beteiligungsgesellschaft ihren Umsatz leicht auf 1,36 Milliarden Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Fünftel auf knapp 117 Millionen Euro. Gedämpft wurde der Wert durch rund 18 Millionen Euro an Wertminderungen, die sich aus den jährlich stattfindenden Überprüfungen des Portfolios ergeben hatten.

Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern allerdings noch mehr als das Doppelte dieser Summe berichtigen müssen und daraufhin seinen Umbau eingeläutet: Ende 2022 kündigte das Management die Neuaufstellung mit den Segmenten Engineering, Infrastructure und Materials an. Beteiligungen im Bereich Fahrzeugtechnik, die im vergangenen Jahr erheblich unter einer trägen Autokonjunktur litten, sollten verkauft werden. Im dritten Quartal 2023 sei dieser Trennungsprozess mit der Veräußerung von noch zwei verbliebenen Autozulieferern im Portfolio nun endgültig abgeschlossen, hieß es.

Jetzt schielt Indus auf neue Übernahmen. Der Konzern hat dafür eigenen Angaben zufolge ein gutes Polster zur Verfügung: Der freie Barmittelfluss habe per Ende September über dem Jahresziel von 100 Millionen Euro gelegen, sagte Indus-Lenker Schmidt. Dies gebe "Spielraum für weitere Zukäufe", so der Manager. "Wir verfolgen mehrere Projekte für die von uns definierten Zukunftsthemen und sind zuversichtlich, dass uns ein Zukauf noch bis zum Jahresende gelingen wird."/tav/men/mis