NIESTETAL (dpa-AFX) - Der Solartechnikhersteller SMA Solar peilt dank der inzwischen wieder deutlich verbesserten Liefersituation im laufenden Jahr deutliche Zuwächse beim Umsatz und operativen Ergebnis an. Der Erlös soll auf 1,35 bis 1,5 Milliarden Euro klettern, teilte der im SDax notierte Hersteller von Wechselrichtern für Fotovoltaikanlagen am Donnerstag in Niestetal mit. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwartet SMA Solar einen Anstieg auf 100 bis 140 Millionen Euro. Experten hatten beim Umsatz bisher im Schnitt mit knapp 1,3 Milliarden Euro gerechnet und beim operativen Ergebnis mit rund 110 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr konnte SMA Solar bei beiden Werten wie erwartet stark zulegen. An der Börse wurde vor allem der Ausblick positiv aufgenommen.

Die SMA-Anteile legten am Vormittag zuletzt rund neun Prozent auf 78,90 Euro zu und näherten sich damit wieder dem Mehrjahreshoch von 84,70 Euro, das die Aktien vor einem Monat erreicht hatten. Die Papiere befinden sich seit einigen Monaten im Höhenflug. Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der damit einhergehenden Bedeutung erneuerbarer Energien hat sich der Börsenwert des Unternehmens auf 2,7 Milliarden Euro fast verdreifacht. Damit zählen die SMA-Solar-Aktien neben den Rüstungswerten Rheinmetall und Hensoldt zu den Gewinnern am Finanzmarkt seit dem Ausbruch des Kriegs.

Dank eines starken Geschäfts in den letzten drei Monaten des Jahres konnte SMA Solar den Umsatz im vergangenen Jahr um acht Prozent auf knapp 1,07 Milliarden Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte von 8,5 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 70 Millionen Euro. "Zu dieser positiven Entwicklung trug sowohl die anhaltend hohe Nachfrage als auch die sukzessiv verbesserte Versorgung mit elektronischen Bauteilen bei", hieß es. Auch unter dem Strich schrieb SMA Solar schwarze Zahlen. Das Konzernergebnis lag bei 56 Millionen Euro nach einem Verlust von 23 Millionen Euro im Vorjahr.

"Wir blicken auf ein turbulentes, für SMA aber sehr erfolgreiches Jahr 2022 zurück. Die sukzessiv verbesserte Verfügbarkeit elektronischer Komponenten hat unsere Lieferfähigkeit im zweiten Halbjahr deutlich vorangetrieben", sagte SMA-Solar-Chef Jürgen Reinert. "Darüber hinaus haben wir das Unternehmen in den vergangenen Monaten konsequent noch kundenzentrierter aufgestellt. Für das Jahr 2023 sind wir daher optimistisch. Allerdings sind die Herausforderungen auf der Beschaffungsseite durch anhaltende Lieferengpässe bei einzelnen Bauteilen momentan noch nicht vollständig überwunden."

Die optimistische Prognose fußt auf einem hohen Auftragsbestand. Dieser zog bis Ende 2022 auf fast 2,1 Milliarden Euro an - nach 887 Millionen Euro zum Ende des Vorjahres. "Davon entfielen 1,7 Milliarden Euro auf das Produktgeschäft. Damit hat sich der produktbezogene Auftragsbestand gegenüber dem Niveau des Vorjahres mehr als vervierfacht", hieß es./zb/men/stk