BEIRUT (dpa-AFX) - Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Bei den Angriffen auf verschiedene Gebiete in dem Mittelmeerstaat habe es auch mehrere Verletzte gegeben, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Allein bei einem Angriff auf den Ort Almat, etwa 15 Kilometer östlich der Hafenstadt Byblos, seien mindestens 23 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch sieben Kinder gewesen.

Israels Armee teilte auf Anfrage mit, es seien Waffenlager der Hisbollah angegriffen worden. Zuvor seien Maßnahmen wie Luftaufklärung zur Vermeidung ziviler Opfer ergriffen worden. Die Details des Angriffs würden zurzeit noch untersucht.

Übereinstimmenden libanesischen Medienberichten zufolge waren in einem getroffenen Gebäude Binnenvertriebene aus der östlichen Bekaa-Ebene untergekommen. Laut dem TV-Sender TV Al-Dschadid hielten sich dort 35 Geflüchtete mehrerer Familien auf. Die Zeitung "L'Orient Le Jour" berichtete, am Samstag hätten Bewohner ein junges Familienmitglied beerdigt, das als Kämpfer der Hisbollah getötet worden sein soll.

Mit bloßen Händen nach Überlebenden gesucht

Ein Mitarbeiter der islamischen Zivilschutzvereinigung bezeichnete den Angriff als "Massaker". Die Menschen hätten in dem Ort Zuflucht gesucht, sagte der Rettungsmitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur. Retter hätten mit bloßen Händen versucht, Überlebende aus den Trümmern zu bergen. Der Rettungsdienst steht der mit der Hisbollah verbündeten Amal-Bewegung nahe. Als die Hoffnung schwand, noch Überlebende zu finden, hätten Bulldozer schließlich größere Trümmerteile beseitigt, berichteten Augenzeugen.

Bei einem weiteren Luftschlag in der südlichen Stadt Adlun kamen dem Gesundheitsministerium zufolge drei Sanitäter ums Leben. Die Behörde verurteilte den Angriff als "Kriegsverbrechen". Bei verschiedenen Angriffen im Nordosten des Landes wurden den Angaben zufolge zudem zwölf Menschen getötet.

Bei Angriffen in der vergangenen Nacht im Osten des Landes seien weitere vier Menschen getötet worden. Einen genauen Zeitpunkt nannte das Ministerium nicht.

Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg mit der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschießt Israel seit einem Jahr; nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die wiederum am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit mehr als tausend Toten in Israel angerichtet hatte./arb/DP/zb