LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Industrie-Recycler Befesa hat nach einem schwachen Schlussquartal seine Ergebnisprognose für 2022 verfehlt. So belasteten die hohen Energiepreise den Aufbereiter von Reststoffen aus der Stahl- und Aluminiumindustrie im Jahresverlauf zunehmend und brockten ihm in den letzten drei Monaten sogar einen Gewinnrückgang ein. Dennoch erreichte Befesa im vergangenen Jahr operativ einen Rekordgewinn - dank einer Übernahme im US-Zinkgeschäft sowie hoher Metallpreise. Einen Ausblick auf das neue Jahr gab die Befesa-Spitze noch nicht.

Am Aktienmarkt kamen die Neuigkeiten nicht gut an - Investoren straften Befesa am Donnerstagvormittag ab. Die Aktie rutschte zeitweise um mehr als acht Prozent ab und hielt die rote Laterne im MDax , dem Index der mittelgroßen Werte. Im Verlauf konnte die Aktie die Verluste reduzieren und stand zuletzt noch mit 1,74 Prozent im Minus. Damit setzte sie ihren Abwärtskurs fort: In den vergangenen vier Wochen summierte sich das Minus auf rund zehn Prozent. Seit dem Jahreswechsel schmolzen die Kursgewinne auf rund fünf Prozent ab.

Das vierte Quartal sei für das Unternehmen etwas schwächer ausgefallen als erwartet, schrieb Analyst Oscar Val Mas von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Der Fokus dürfte aber auf dem Ausblick für 2023 liegen. Dieser wiederum sei erst mit den Zahlen zum ersten Quartal zu erwarten, weshalb die durchschnittliche Markterwartung sich vorerst nicht ändern dürfte.

Befesa steigerte im vergangenen Jahr das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) insgesamt zwar um neun Prozent auf 215 Millionen Euro und damit auf einen Rekordwert. Jedoch blieb das Ergebnis hinter der Konzernprognose von mindestens 220 Millionen Euro sowie den Erwartungen der Analysten zurück. Befesa hatte wegen der hohen Energiekosten bereits zum dritten Quartal die Gewinnaussichten gedämpft und das obere Ende der Prognosespanne gekappt.

Der Nettogewinn verbesserte sich im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf rund 106 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 1,25 Euro je Aktie erhalten. Analysten hatten sich hier ebenfalls etwas mehr erhofft. Der Umsatz nahm um 38 Prozent auf knapp 1,14 Milliarden Euro zu.

Im vierten Quartal wurde das Unternehmen von gestiegenen Zinkschmelzlöhnen, leicht sinkenden Volumina und höheren Energiekosten belastet. Gestiegene Metallpreise konnten dies nicht ausgleichen. Der bereinigte operative Gewinn sank daher um 17 Prozent auf knapp 51 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Befesa mit 19 Millionen Euro die Hälfte weniger. Den Umsatz steigerte das Unternehmen hingegen um knapp ein Fünftel auf 295 Millionen Euro./nas/stw/men