NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle ist auch dank eines starken Schlussquartals im vergangenen Jahr weiter kräftig gewachsen. Zudem kommt der MDax -Konzern laut vorläufigen Zahlen vom Dienstag auch beim Abbau seines hohen Lagerbestands voran, was die Finanzlage entlastet, weil mehr Geld für abgeschlossene Aufträge hereinkommt. Vorstandschef Thomas Olemotz sprach angesichts "extrem schwieriger Rahmenbedingungen" von einem großen Erfolg, auch wenn die operative Marge leicht zurückging. Die Aktie legte am Vormittag in einem etwas schwächeren Markt leicht zu.

Der Umsatz kletterte 2022 um mehr als 13 Prozent auf über 6 Milliarden Euro, wie der Konzern in Neckarsulm mitteilte. Das vierte Quartal sei das erfolgreichste der Unternehmensgeschichte gewesen, hieß es. Das Vorsteuerergebnis stieg im Gesamtjahr um über 9 Prozent auf rund 350 Millionen Euro. Die entsprechende Marge ging damit allerdings von 6,0 Prozent auf 5,8 Prozent zurück.

Der Kurs des Bechtle-Papiers legte um 0,1 Prozent auf 40,73 Euro zu. Damit steht im laufenden Jahr ein Plus von über einem Fünftel zu Buche. Analyst Martin Comtesse von Jefferies wertete die Resultate beim Umsatz positiv, dieser sei höher ausgefallen als allgemein erwartet. Beim operativen Gewinn hinke Bechtle den Schätzungen am Markt allerdings hinterher. Ähnlich sah es Knut Woller von der Baader Bank. Für das neue Jahr könnten sich die Konsenserwartungen am Markt als zu optimistisch erweisen, was aber womöglich durch eine etwas stärkere Nachfrage ausgeglichen werde.

Klar positiv wertete Woller, dass Bechtle eine Kehrtwende beim Barmittelfluss (Cashflow) aus dem operativen Geschäft gelang. Im vierten Quartal konnte Bechtle den hohen Lagerbestand schrittweise abbauen. Dieser hatte sich in den vergangenen Quartalen angesammelt, weil einige größere Projekte wegen Lieferschwierigkeiten bei wichtigen Teilen nicht abgeschlossen werden konnten.

So schaffte das Unternehmen beim operativen Cashflow nun die Wende, dieser dürfte im Gesamtjahr positiv ausfallen. Die hohen Lagerbestände hatten viel Geld gebunden und den Cashflow im vergangenen Jahr lange belastet, nach neun Monaten stand ein Abfluss von fast 231 Millionen Euro zu Buche.

Trotz des Abarbeitens von Aufträgen und dem Abbau von Lagerbeständen blieb das Auftragsbuch auch zum Jahresende hin gut gefüllt. So lag der Auftragsbestand Ende des Jahres bei rund 1,6 Milliarden Euro und damit auf dem Niveau von Ende September. Detaillierte Jahreszahlen legt das Unternehmen am 17. März vor./men/mne/jha/