MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der in Milliardenhöhe verschuldete Baywa-Konzern hat seine Prognose für das aktuelle Jahr kassiert. Mit Blick auf das laufende Sanierungsgutachten sei es dem Vorstand nicht möglich, zum derzeitigen Zeitpunkt eine hinreichend belastbare, konkrete neue Prognose für den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) für 2024 abzugeben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend nach Börsenschluss in München mit. Anleger überraschten die Neuigkeiten nicht, die Aktie reagierte nachbörslich kaum. Allerdings hat sie seit Jahresbeginn auch schon 70 Prozent verloren.

Zugleich gab Baywa am Mittwochabend vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr bekannt, die allerdings unter dem Vorbehalt einer durchzuführenden Überprüfung der Vermögenswerte (Impairment-Prüfung) stehen. Deshalb verschiebt sich auch die eigentlich für den 8. August vorgesehene Veröffentlichung des Halbjahresberichts auf den 27. September, wie es in der Mitteilung weiter hieß.

Baywa hatte vor knapp zwei Wochen einen Sanierungsgutachter an Bord geholt, um die nach Unternehmensangaben "angespannte Finanzierungslage" zu verbessern. Diese Woche zeichnete sich nun Rettung ab: Eine Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken als größter Aktionär will das Traditionsunternehmen stützen.

Der aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Konzern mit rund 24.000 Mitarbeitern hat kurz- und langfristige Schulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro. Wegen des rapiden Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht.

In den ersten sechs Monaten ging der Umsatz den vorläufigen Zahlen zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach um zwei Drittel auf 61,3 Millionen Euro ein. Im ersten Quartal hatte Baywa operativ rote Zahlen geschrieben. Für das Gesamtjahr hatte Baywa bislang einen operativen Gewinn von 365 bis 385 Millionen Euro avisiert./lew/la/he