KOBLENZ (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Stabilus hat im zweiten Geschäftsquartal von einer guten Industrienachfrage in Nordamerika und der anziehenden Autoproduktion in Europa profitiert. Allerdings fielen die Resultate in den Monaten Januar bis März nicht so gut aus wie von Experten erhofft. Der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer sieht sich dank der Ergebnisse auf gutem Weg zu seinen Jahreszielen. Eine Steuerrückerstattung trieb zudem den Nettogewinn in die Höhe. Bei den Anlegern fand das aber kaum Anklang, für die Aktie ging es abwärts.

Das im MDax notierte Papier verlor am Vormittag 4,14 Prozent auf 56,75 Euro. Das war der tiefste Stand seit November. Nach Ansicht des JPMorgan-Analysten Akshat Kacker dürfte sich der Fokus der Investoren nun auf die Erholung der Margen richten. Die schwierigen Bedingungen in China und Asien hätten sich neben einer schwächer ausgefallenen Marge in der Region Amerika im operativen Ergebnis niedergeschlagen. Sein Kollege Alexander Wahl von Stifel hob die stark verbesserte Marge in Europa hervor.

Der Gesamtumsatz stieg um 10,5 Prozent auf 310,6 Millionen Euro, wie Stabilus am Dienstag in Koblenz mitteilte. Einige Analysten hatten sich zuvor mehr ausgerechnet. Bereinigt um Wechselkurseffekte wäre der Erlös um 7,7 Prozent gewachsen.

Vor Zinsen, Steuern und Sonderposten stieg das Ergebnis unter anderem wegen gestiegener Vertriebskosten nur leicht um 3,8 Prozent auf 40,8 Millionen Euro. Die entsprechende Marge ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 14 auf 13,1 Prozent zurück. Unter dem Strich erzielte Stabilus mit 42,6 Millionen Euro fast zwei Drittel mehr Gewinn als ein Jahr zuvor, vor allem dank einer Steuerrückerstattung. An ihren Jahresprognosen halten die Koblenzer fest.

"Die Ergebnisse des zweiten Quartals zeigen, dass sich die Diversifikation unseres Geschäftsmodells - sowohl geographisch als auch nach Marktsegmenten - auszahlt", sagte Vorstandschef Michael Büchsner. Vor allem in der Region Amerika konnte Stabilus mit einem Umsatzwachstum von fast einem Fünftel robust zulegen. Das Geschäft mit Industriekunden wuchs hier um nahezu ein Viertel.

In Europa sorgte ein starkes Plus im Geschäft mit der Autoindustrie für Schwung. Stabilus bietet unter anderem Gasfedern für Kofferraumklappen an, starkes Wachstum gibt es aber vor allem bei den elektrischen Antrieben, mit denen Kofferräume sich automatisch öffnen. Als Autozulieferer profitiert das Unternehmen von der wieder gestiegenen Autoproduktion - in Europa nahm sie den Angaben zufolge im abgelaufenen Quartal im Jahresvergleich um fast 14 Prozent zu. In der Region Asien-Pazifik ging der Umsatz hingegen wegen Währungseffekten zurück.

Die Prognose behält Büchsner bei. So soll der Umsatz dieses Jahr 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro erreichen. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge wird weiter zwischen 13 und 14 Prozent taxiert./men/stw/stk