HAMBURG (dpa-AFX) - Höhere Preise für Kupfer und Schwefelsäure haben Aurubis im dritten Geschäftsquartal Rückenwind geliefert. So liegen die Preise für Schwefelsäure - ein Nebenprodukt der Kupferstellung, das auch in der Düngerproduktion eingesetzt wird - zwar noch immer unter ihrem Vorjahreswert, doch haben sie sich seit März ein gutes Stück erholt. Zudem profitiert das Unternehmen weiter von gesunkenen Energiepreisen. Dem standen hohe Kosten für einen geplanten Wartungsstillstand in Hamburg gegenüber. Das Jahresgewinnziel bestätigte der scheidende Konzernchef Roland Harings.

Aurubis war in der Vergangenheit in mehreren Fällen Opfer von Kriminellen geworden, die im vorangegangenen Geschäftsjahr zu Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe geführt hatten. Dabei ging es auch um Manipulationen bei der Feststellung von Metallgehalten bei Recyclingmaterial sowie um einen hohen Fehlbestand bei Edelmetallen. Die Probleme hatten zu Kritik am Risikomanagement geführt. Die Folge: Anfang 2024 kündigte Aurubis den Austausch des fast kompletten Vorstands an, die neue Führung ist seit Juni bekannt. Nur die erst Anfang 2023 in den Vorstand berufene Recyclingchefin Inge Hofkens bleibt und erhält zusätzliche Aufgaben.

Ab September wird Toralf Haag das Unternehmen führen, ab Oktober übernimmt dann Steffen Alexander Hoffmann die Leitung des Finanzressorts. Sein Vorgänger Rainer Verhoeven hatte seinen Posten bereits zum 30. Juni geräumt.

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni vervielfachte Aurubis das operative Vorsteuerergebnis auf 90 Millionen Euro bei einem Umsatzanstieg um 13 Prozent auf fast 4,7 Milliarden Euro. Das teilte der MDax-Konzern am Montag mit. Unter dem Strich verdiente Aurubis 73 Millionen Euro - nach 16 Millionen vor einem Jahr. Der Vorjahresgewinn wurde allerdings wegen einer Verteilung der Metallfehlbestände, die infolge der Betrugs- und Diebstahlfällen notwendig wurde, nachträglich deutlich nach unten korrigiert.

Für die ersten neun Monate ergibt sich ein Vorsteuergewinn von 333 Millionen Euro. Positiv wirkten gestiegene Schmelz- und Raffinierlöhne für Konzentrate, ein signifikant höheres Metallergebnis, höhere Erlöse aus der Aurubis-Kupferprämie bei weiter hoher Nachfrage nach Gießwalzdraht und gesunkene Energiekosten. Diese positiven Effekte konnten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich reduzierte Schwefelsäureerlöse, gesunkene Erträge aus Raffinierlöhnen für Recyclingmaterialien sowie gestiegene Kosten im Konzern überkompensieren.

Für das gesamte Geschäftsjahr peilt Aurubis beim operativen Vorsteuergewinn weiter 380 bis 480 Millionen Euro an. Die mittlere Markterwartung liegt allerdings mit 470 Millionen schon fast am oberen Ende der Spanne.

Im Handel am Vormittag rutschte die Aurubis-Aktie um sieben Prozent auf 64 Euro ab. Allerdings war der Gesamtmarkt am Montag wegen Sorgen um die Weltwirtschaft und eines möglichen Abflauens des Booms rund um Künstliche Intelligenz sehr schwach./mis/ngu/jha/