LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown hat im ersten Quartal abermals die Folgen der höheren Zinsen zu spüren bekommen. Die drücken auf die Immobilienwerte. Zudem verkaufte das Unternehmen Objekte. Der operative Gewinn - gemessen an der in der Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations (FFO 1) - fiel in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich um rund fünf Prozent auf knapp 85 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses.

Die seit Monaten arg gebeutelte Aktie sackte im frühen Handel ab, berappelte sich dann aber und stieg um mehr als vier Prozent auf 0,94 Euro. Seit dem Jahreswechsel beträgt der Kursverlust 57 Prozent. Dem gesamten Sektor machte zuletzt die hohe Inflation und der damit einhergehende Anstieg der Leitzinsen zu schaffen. Die Einflüsse hatten dem langen Immobilienpreisboom in Deutschland in den vergangenen Monaten erst einmal ein jähes Ende gesetzt. In den vergangenen drei Jahren hat die Aroundtown-Aktie mehr als vier Fünftel an Wert eingebüßt.

Im laufenden Jahr peilt Aroundtown weiterhin einen operativen Gewinn von 300 bis 330 Millionen Euro an, wie das Unternehmen weiter mitteilte. 2022 konnte der Immobilienkonzern diesen noch um drei Prozent auf knapp 363 Millionen Euro steigern.

Unter dem Strich wies das Unternehmen in den ersten drei Monaten 2023 etwa wegen der geringeren Bewertung seiner Immobilien einen Verlust von 21,6 Millionen Euro aus. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Gewinn von 124,5 Millionen Euro in der Bilanz gestanden.

Wie viele andere aus der Branche will auch Aroundtown mithilfe von Immobilienverkäufen die Schulden reduzieren. Im ersten Quartal schloss das Unternehmen den Verkauf von Immobilien im Wert von rund 460 Millionen Euro um den Buchwert herum ab, hieß es. Weitere sollen folgen.

Die Barmittel und liquiden Mittel, im März waren es drei Milliarden Euro, sowie die erwarteten Erlöse aus den unterzeichneten Veräußerungen und Verkäuferdarlehen deckten die Fälligkeiten der Schulden bis Ende 2025.

Die Nettomieteinnahmen schrumpften im ersten Quartal um knapp vier Prozent auf 297 Millionen Euro, was vor allem an dem Verkauf von Immobilien lag. Auf vergleichbarer Basis seien die Mieten um 3,5 Prozent gestiegen.

Während Aroundtown auf vergleichbarer Fläche vor allem dank Inflationsanpassungen deutlich mehr Miete mit Büros einnehmen konnte, entwickelten sich die Hotelmieten nur leicht besser. Hotels machen bei Aroundtown gemessen am Wert rund ein Fünftel des Gesamtportfolios aus. 2022 hatte der Geschäftszweig zu Jahresbeginn noch massiv unter Restriktion aufgrund der Corona-Pandemie gelitten. Im Gesamtjahr hatte die Gesellschaft von den gesamten Mieten nur 69 Prozent erhalten.

Doch inzwischen steigt die Nachfrage der Gäste nach Hotels wieder deutlich an. Gleichzeitig lasteten aber steigende Preise und der Personalmangel auf der Profitabilität des Hotelportfolios, ergänzte Aroundtown. Für das laufende Jahr geht der Konzern von einer Einzugsquote für die Mieten von 85 bis 90 Prozent aus. 2024 sollte sich das Geschäft komplett erholt haben./mne/ngu/mis