DUBLIN/THOUSAND OAKS (dpa-AFX) - Der irische Arzneimittelhersteller Horizon Therapeutics steht vor der Übernahme durch den US-Biotechnologiekonzern Amgen . Amgen biete rund 116,50 US-Dollar je Aktie in bar, teilte Horizon am Montag in Dublin mit. Das sind in Summe gut 26 Milliarden Dollar. Insgesamt entspreche der Deal einem Unternehmenswert inklusive Schulden von 28,3 Milliarden US-Dollar (knapp 27 Mrd Euro). Horizon unterstütze das Angebot. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über eine mögliche Transaktion berichtet.

Es wäre die größte Übernahme für Amgen überhaupt. Der Preis liegt knapp 20 Prozent über dem Horizon-Schlusskurs von 97,29 Dollar an der US-Technologiebörse Nasdaq vom Freitag. Die Aktien sprangen am Montag zu Handelsbeginn um fast 15 Prozent auf 111,75 Dollar. Amgen-Papiere fielen hingegen um knapp 0,4 Prozent.

Die Übernahme rief unterschiedliche Reaktionen unter Analysten hervor. Die Transaktion mache in der Theorie Sinn, notierte Wells-Fargo-Analyst Mohit Bansal. Er stellte jedoch den Zeitpunkt infrage. Seine größten Bedenken seien, dass die Übernahme Amgen in den Jahren 2025 bis 2030 nicht helfe. Genau dann benötigt die Pipeline des Unternehmens jedoch Unterstützung. Auch nach Ansicht von Gregory Renza von RBC Capital Markets wird Amgen Zeit benötigen, um Zugang zum Portfolio von Horizon zu bekommen.

Für Salim Syed von Mizuho Securities macht die Übernahme strategisch Sinn, vor allem mit Blick auf den aufkommenden Wettbewerb für mehrere Medikamente wie etwa das Rheuma-Mittel Enbrel. So könnte Amgen bis 2023 möglicherweise rund 40 Prozent seines Umsatzes durch Konkurrenz durch Nachahmer-Medikamente verlieren. Das Risiko, dass die Aufsichtsbehörden den Deal nicht genehmigen, sieht er nicht, da es keine Überschneidungen gebe.

Horizon soll das Wachstum von Amgen beschleunigen, hieß es in der Mitteilung. Zudem erwartet der Konzern, dass die Übernahme ab 2024 positiv zum bereinigten Ergebnis je Aktie beitragen wird. Durch Effizienzgewinne sollen mindesten 500 Millionen Dollar jährlich ab dem dritten Geschäftsjahr nach dem Abschluss der Übernahme eingespart werden.

An einer Übernahme waren auch der französische Pharmakonzern Sanofi und eine Tochter des US-Gesundheitsunternehmens Johnson & Johnson interessiert. Sanofi war am Wochenende aus dem Rennen ausgestiegen. Der US-Konzern hatte sich schon früher zurückgezogen./nas/mis/lew/jha/