BAD HERSFELD (dpa-AFX) - Der Online-Händler Amazon will einen dreistelligen Millionenbetrag in sein Logistikzentrum im osthessischen Bad Hersfeld investieren. Damit solle der Standort zukunftssicher gemacht werden, teilte das Unternehmen weiter mit.

Transportroboter sollen den Angaben zufolge in den Betrieb integriert werden und die Arbeit der Belegschaft erleichtern. Da Laufwege entfielen, würden die Prozesse effizienter. Solche Transportroboter würden bereits an anderen Standorten eingesetzt, die Erfahrungen seien positiv.

Acht Amazon-Logistikstandorte in Hessen

"Bis zum Spätsommer 2025 wollen wir startklar für den Umbau sein", teilte ein Sprecher mit. "Unsere Erfahrung an bestehenden Standorten mit Transportrobotern ist, dass mehr höher qualifizierte Techniker benötigt werden." An vielen dieser Standorte bilde Amazon selbst in technischen Berufsfeldern aus.

In Bad Hersfeld betreibt Amazon die beiden Logistikzentren FRA1 und FRA3. Außerdem gibt es in Hessen zwei Sortierzentren in Gernsheim und Wolfhagen/Breuna sowie vier Verteilzentren in Raunheim, Knüllwald, Friedrichsdorf und Weiterstadt sowie einen Standort von Amazon Web Services in Frankfurt. An den acht hessischen Logistikstandorten arbeiten den Angaben zufolge mehr als 3.700 Beschäftigte.

Ministerpräsident: Hohe Investition ist wichtiges Zeichen

"Mit seinen hohen Investitionen bietet das Unternehmen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Standortsicherheit", sagte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) bei einem Besuch in dem Logistikzentrum in Osthessen. "Das ist ein wichtiges Zeichen in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage." Es sei zudem ein starkes Signal, dass sich Amazon so klar zu Hessen bekenne.

Amazon befindet sich nach eigenen Angaben schon mitten im Weihnachtsgeschäft und hat in FRA3 rund elf Millionen Artikel eingelagert. Zu Spitzenzeiten verlasse täglich eine mittlere fünfstellige Zahl an Paketen den Standort.

Protestaktion von Amazon-Beschäftigten

In der vergangenen Woche hatten mehrere hundert Amazon-Beschäftigte aus ganz Deutschland gegen die nach Gewerkschaftsangaben unfairen Arbeitsbedingungen und die Tariflosigkeit in dem Unternehmen protestiert. Sie hatten als Termin für die Aktion den sogenannten Black Friday, den weltweit umsatzstärksten Tag des US-Konzerns, gewählt.

Verdi fordert seit mehr als zehn Jahren erfolglos von dem Unternehmen, die geltenden Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel anzuerkennen sowie den Abschluss eines Tarifvertrages. Das Unternehmen hat die Forderung stets zurückgewiesen und erklärt, es zahle seinen Mitarbeitern faire Löhne und biete zahlreiche Zusatzleistungen./mba/DP/ngu