NEW YORK (dpa-AFX) - Eher negativ aufgenommene Unternehmenszahlen und schwache Konjunkturdaten haben am Donnerstag die Stimmung an den US-Aktienmärkten etwas belastet. Zudem naht mit dem saisonal ohnehin schwachen Monat Mai auch der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank Fed.

Der Leitindex Dow Jones Industrial konnte die dennoch zwischenzeitlich erzielten Gewinne nach einem schwachen Auftakt nicht behaupten. Er hielt sich zum Schluss aber mit einem Minus von 0,33 Prozent auf 33 786,62 Punkte recht ordentlich. Etwas stärker verloren die anderen Indizes: Der marktbreite S&P 500 fiel um 0,60 Prozent auf 4129,79 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,78 Prozent auf 12 985,98 Zähler ein.

Während die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas stärker als erwartet stieg, trübte sich das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia im April deutlich ein. Analysten hatten hingegen mit einer moderaten Stimmungsaufhellung gerechnet. Dazu gingen sowohl konjunkturelle Frühindikatoren als auch die Verkäufe bestehender Häuser im März stärker zurück als prognostiziert. Bereits davor habe der am Mittwoch veröffentlichte Konjunkturbericht der US-Regierung ("Beige Book") Sorgen vor einer Wirtschaftsabschwächung geschürt, merkte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK an.

Unternehmensseitig litt am Donnerstag insbesondere der Elektroautobauer Tesla unter enttäuschenden Geschäftszahlen: Die Aktien büßten am Ende als Schlusslicht im Nasdaq 100 fast zehn Prozent ein. Bereits am Mittwoch waren die Titel nach der Ankündigung weiterer Preissenkungen gesunken. Neben der aufgrund einer aggressiven Preispolitik rückläufigen Profitabilität im ersten Quartal wurde nun auch der überraschend niedrige Barmittelzufluss bemängelt. "Der Fokus beim Quartalsbericht lag immer darauf, ob Tesla die beeindruckend hohen Margen halten kann", schrieb Analyst Josh Gilbert vom Investmenthaus eToro. Die Bruttomarge sei nun jedoch auf den tiefsten Stand seit 2020 gefallen und zudem deutlich schwächer als der Marktkonsens.

Im Dow zählte American Express mit minus ein Prozent zu den größeren Verlierern. Das Kreditkartenunternehmen blieb mit dem Gewinn je Aktie zu Jahresbeginn hinter den Erwartungen zurück. Die etwas höher als erwartet ausgefallenen Einnahmen und die bestätigten Jahresziele konnten das nicht kompensieren.

Bei AT&T überwogen hohe Ausgaben für Vorräte und Investitionen, die den Barmittelzufluss empfindlich beeinträchtigten, die stärker als erwartet gestiegenen Rechnungsbeträge im Mobilfunk sowie die Gewinnung überraschend vieler neuer Vertragskunden. Die Anteilscheine des Telekomkonzerns büßten 10,4 Prozent ein, was den größten Tagesverlust seit der Jahrtausendwende bedeutete. Sie zogen zudem die Aktien des Dow-Konkurrenten Verizon mit, die am Indexende 3,7 Prozent verloren.

Die Aktien von Philip Morris mussten nach der jüngsten Erholung einen Kursverlust von 4,7 Prozent verkraften. Ein überraschend hoher Gewinn je Aktie des Tabakkonzerns bei einem moderat enttäuschenden Umsatz reichte nicht für weitere Käufe. Auch dass Konzernchef Jacek Olczak von einem ermutigenden Jahresstart sprach und die Jahresziele bestätigte, überzeugte die Anleger nicht.

Besser entwickelten sich die Aktien von IBM : Sie schafften letztlich ein minimales Plus, nachdem der Computerkonzern mit seiner deutlichen Gewinnsteigerung im ersten Quartal positiv überrascht hatte.

Der Euro profitierte zeitweise von den schwachen US-Konjunkturdaten, entfernte sich im New Yorker Handel mit 1,0967 US-Dollar aber wieder etwas von der Marke von 1,10 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0944 (Mittwoch: 1,0933) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9137 (0,9147) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen bekamen durch die Daten ebenfalls Rückenwind: Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,47 Prozent auf 114,72 Punkte zu. Die Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen fiel im Gegenzug auf 3,53 Prozent./gl/he

- Von Gerold Löhle, dpa-AFX -