NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Aktienbörsen herrscht weiterhin Zurückhaltung. Am Dienstag verpuffte ein zwischenzeitlicher, breit angelegter Erholungsversuch und lediglich der Dow Jones Industrial konnte sich nach vier Verlusttagen in Folge ins Plus retten. Die konjunktursensiblen Technologiewerte aber blieben angesichts der anhaltenden Furcht vor deutlich steigenden Zinsen auf Talfahrt.

Der Dow legte um 0,12 Prozent auf 29 239,19 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,65 Prozent auf 3588,84 Zähler nach unten. Dieses Börsenbarometer war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit November 2020 abgerutscht. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 büßte 1,24 Prozent auf 10 791,35 Punkte ein.

Die Wachstumssorgen bleiben gegenwärtig. "Die belastenden Themenfelder sind vielfältig", sagte Analyst Frank Wohlgemuth von der Essener National-Bank. Lösungen seien, wenn überhaupt, nur sehr schwer zu erreichen. Einen Trendbruch nach oben hält der Experte vorerst für unwahrscheinlich, solange es keine Signale gibt, dass mit einem Ende des steilen Zinserhöhungskurses zu rechnen ist.

Außerdem werfen die neuesten US-Inflationszahlen schon ihre Schatten voraus, die am Donnerstag fällig sind. Der Kampf gegen die hohe Teuerung ist derzeit das Hauptanliegen der Notenbank Fed. Dafür ist sie bereit, hohen wirtschaftlichen Schaden durch steigende Kosten für Kredite und Finanzierungen in Kauf zu nehmen. Laut der Präsidentin der regionalen Notenbank von Cleveland, Loretta Mester, muss die Fed die Zinsen weiter anheben und darf sich nicht selbstzufrieden geben.

Am Aktienmarkt zählten die Papiere von Uber und Lyft zu den größten Verlierern und sackten um mehr als zehn beziehungsweise rund zwölf Prozent ab. Die Anteilscheine der Fahrdienstvermittler litten unter einem Vorschlag des US-Arbeitsministeriums, wonach diese ihre unabhängigen Auftragnehmer als Angestellte einstufen sollen.

Auch Aktien chinesischer Tech-Konzerne gerieten unter Druck. So büßten die der Suchmaschine Baidu 5,6 und jene des Online-Händlers Alibaba 4,9 Prozent ein. Schwache Tourismusdaten während der arbeitsfreien Goldenen Woche Anfang Oktober, steigende Covid-Fälle und neue US-Beschränkungen für Exporte von Chiptechnologien lasteten auf der Stimmung.

Die Anteilscheine von Amgen schnellten derweil an der Dow-Spitze um 5,7 Prozent in die Höhe. Die Experten um Analyst Matthew Harrison von der US-Bank Morgan Stanley sehen in den Titeln des Biotechkonzerns eine defensive und mit neuen Produkten zugleich chancenreiche Anlage.

Unter den Nebenwerten fielen die Papiere von Dice Therapeutics mit einem Kurssprung um gut 62 Prozent auf. Das biopharmazeutische Unternehmen hatte angekündigt, das Schuppenflechte-Medikament DC-806 werde nach positiven Zwischendaten weiterentwickelt. Diese hätten eine gute Verträglichkeit und ein hervorragendes Sicherheitsprofil gezeigt.

Der Eurokurs notierte bei 0,9705 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9723 (Montag: 0,9697) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 1,0285 (1,0313) Euro.

Am US-Anleihemarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,10 Prozent auf 111,12 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen betrug 3,94 Prozent./la/he

- Von Lutz Alexander, dpa-AFX -