NEW YORK (dpa-AFX) - Zwei Tage vor dem finalen diesjährigen Zinsentscheid der US-Notenbank Fed ist am Montag die Rekordrally an der Nasdaq-Börse weiter gegangen. Während die dort versammelten Technologie-Aktien erneut favorisiert wurden, machten die Anleger weiterhin einen Bogen um die Standardwerte im Dow Jones Industrial .

Der Dow verbuchte mit einem Abschlag von 0,25 Prozent auf 43.717,48 Punkte den achten Verlusttag in Folge. Der marktbreite S&P 500 dagegen kam mit 6.074,08 Punkten auf ein Plus von 0,38 Prozent. Die Gewinnerliste dominierte der Nasdaq-100-Index , der um 1,45 Prozent auf 22.096,66 Punkte anzog. Er sprang dabei erstmals über die Marke von 22.000 Zählern.

Laut den Experten der UBS "bleibt der Markt davon überzeugt, dass die Fed ihren Zinssatz in dieser Woche erneut senken wird". Denn Börsianer gehen mehrheitlich davon aus, dass die Notenbank dem Aktienmarkt mit einer nochmaligen Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte unter die Arme greift. Sinkende Zinsen verbilligen Kredite und können so über Investitionen die Wirtschaft ankurbeln.

Beim Zinsentscheid am Mittwoch werden aber auch Hinweise zur künftigen Geldpolitik im Fokus stehen, denn nicht wenige Experten befürchten, dass die Wirtschaftspolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump im kommenden Jahr die Inflation wieder anheizen und den Lockerungskurs der Fed damit bremsen könnte.

Technologiewerte gelten in einem Umfeld sinkender Zinsen gemeinhin als begünstigt, vor allem macht sich bei deren Kursanstieg aber weiter die Fantasie für Künstliche Intelligenz (KI) bemerkbar. Diesbezüglich treten die Aktien von Broadcom derzeit in die Fußstapfen des Anleger-Lieblings Nvidia : Schon am Freitag waren sie nach einem starken Quartalsbericht um fast ein Viertel nach oben geschnellt und ließen nun auf ihrem Rekordlauf ein Plus von elf Prozent folgen.

Der Nvidia-Kurs dagegen sank um 1,7 Prozent und erreichte zeitweise den niedrigsten Stand seit Mitte Oktober. Nvidia war zuletzt zeitweise zum wertvollsten Börsenunternahmen der Welt aufgestiegen, wurde aber mittlerweile wieder von Apple abgelöst. Die Aktien des iPhone-Herstellers erreichten ein Rekordhoch, genauso wie Amazon , Alphabet und Tesla aus dem Kreis der sogenannten "Magnificent 7".

In den Blick der Nasdaq-Anleger rückte außerdem die für den 23. Dezember beschlossene Neubesetzung des Nasdaq 100. Ihren Platz im Index räumen müssen der Impfstoffhersteller Moderna , der Gentechnikgeräte-Hersteller Illumina und der Rechenzentrumsausrüster Super Micro Computer . Neu aufgenommen werden dagegen das Datenanalyse-Unternehmen Palantir , der Polizei-Ausrüster Axon sowie der Softwarehersteller MicroStrategy . Eindeutige Kursreaktionen hatten die Neubesetzungen jedoch nicht zur Folge.

MicroStrategy waren lange Zeit sehr gefragt, denn die Aktien gelten unter Börsianern "als eine gehebelte Wette auf den Bitcoin" und profitierten so davon, dass die Kryptowährung bei fast 108.000 Dollar ein erneutes Rekordhoch markierte. Am Ende allerdings gingen die Gewinne verloren. Andere einschlägige Krypto-Aktien wie Riot Platforms oder Coinbase gewannen allerdings bis zu acht Prozent an Wert.

Einen Abschlag von fast vier Prozent mussten die Anleger von Ford einstecken, was deutlich mehr war als das Minus von 0,6 Prozent beim Konkurrenten General Motors (GM) in einem Sektor, der zuvor schon in Europa unter Druck geraten war. Analyst Philippe Houchois von Jefferies stufte Ford auf ein negatives Votum mit "Underperform" ab und gab seiner Präferenz für GM Ausdruck, denn hier blieb die Einschätzung neutral.

Die größte positive Erscheinung im Dow waren die Honeywell-Aktien, die um 3,7 Prozent stiegen. Nachdem der Hedgefonds Elliott des aktivistischen Investors Paul Singer zuletzt eine Aufspaltung des Industriekonzerns gefordert hatte, gab das Unternehmen nun bekannt, dass es derzeit die strategischen Möglichkeiten für das Luft- und Raumfahrtgeschäft überprüft - mit einer erwogenen Abspaltung.

Der Euro bewegte sich im New Yorker Handel mit 1,0507 US-Dollar moderat im Plus. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0498 (Freitag: 1,0518) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9525 Euro.

Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere knapp um 0,03 Prozent auf 109,84 Punkte nach. Die Rendite der Papiere mit dieser Laufzeit betrug 4,4 Prozent./tih/men

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---