NEW YORK (dpa-AFX) - Die Kursbewegungen an den US-Börsen sind am ohnehin lethargischen Freitag bis zum Handelsende fast vollständig zum Erliegen gekommen. Mangels Impulsen schloss der Dow Jones Industrial mit einem Plus von 0,07 Prozent bei 33 808,96 Punkten. Auf Wochensicht verzeichnete der Leitindex damit einen knappen Verlust. Der marktbreite S&P 500 gewann letztlich 0,09 Prozent auf 4133,52 Punkte, während der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,11 Prozent auf 13 000,77 Punkte zulegte.

Weder die wenigen Unternehmensnachrichten noch die US-Einkaufsmanagerindizes von S&P für die Industrie und den Dienstleistungssektor, die für den April besser als erwartet ausfielen, hatten einen erkennbaren Kurseinfluss. Der wesentlich ältere Indikator ISM, der im weiteren Monatsverlauf auf der Agenda steht, wird am Markt stärker beachtet.

Die Börsen bewegten sich derzeit im Spannungsfeld zwischen gemischten Unternehmenszahlen und der Suche nach Hinweisen zu den Inflationsaussichten, dem Wirtschaftswachstum sowie zum geldpolitischen Kurs der US-Notenbank, hieß es am Markt. Zuletzt signalisierte die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, Unterstützung für eine weitere Zinserhöhung, um die Inflation einzudämmen. Ihre Amtskollegin Lorie Logan aus Dallas sagte, die Inflation sei "viel zu hoch", und sprach von Maßnahmen, die man im Auge behalten müsse.

Beim Konsumgüterkonzern Procter & Gamble sorgten besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen und ein angehobener Umsatzausblick für ein Kursplus von 3,5 Prozent. Das Unternehmen profitierte von der Durchsetzung von Preiserhöhungen sowie einer vorteilhaften Produktpalette.

Der Fahrdienstvermittler Lyft konnte die Anleger mit der Ankündigung eines weiteren massiven Jobabbaus begeistern, welche einen vorangegangenen Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) bestätigte: Die Aktien gewannen mehr als sechs Prozent. Die Anteilscheine von Konkurrent Uber verloren hingegen über zwei Prozent.

Die Aktien des Ölfeld-Dienstleister Schlumberger verloren gut zwei Prozent. Der Konzern meldete für sein erstes Quartal zwar einen Gewinnanstieg und übertraf die Schätzungen der Analysten. Anleger hatten jedoch offenbar mehr erwartet.

Derweil setzte die Entscheidung von Chiles Präsident Gabriel Boric, die wachsende Lithium-Industrie des Landes zu verstaatlichen, Bergbauaktien zu. Die in New York gelisteten Anteilscheine von Sociedad Quimica Y Minera De Chile SA (SQM) brachen um knapp 19 Prozent ein und die von Albemarle um zehn Prozent. Beide Branchentitel sind damit so billig zu haben wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Chile hat die weltweit größten Lithium-Reserven und ist der weltweit zweitgrößte Produzent des Metalls nach Australien. Der Rohstoff wird zur Produktion von Batterien für Elektroautos gebraucht.

Für den Euro erwies sich die Marke von 1,10 US-Dollar erneut als zu hohe Hürde. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,0992 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf auf 1,0978 (Donnerstag: 1,0944) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9109 (0,9137) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen drehten nach einem freundlichen Start etwas ins Minus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) verlor zuletzt 0,14 Prozent auf 114,50 Punkte, was die Rendite auf 3,57 Prozent steigen ließ./gl/he

- Von Gerold Löhle, dpa-AFX -