NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Donnerstag der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) getrotzt. Auch die jüngsten Negativ-Schlagzeilen aus dem Bankensektor dies- wie jenseits des Atlantiks, die zuletzt für Marktturbulenzen gesorgt hatten, scheinen langsam ihren Schrecken zu verlieren.

Der Leitindex Dow Jones Industrial schüttelte anfängliche Verluste ab und legte zuletzt um 0,21 Prozent auf 31 940,38 Punkte zu. Noch stärker präsentierten sich die anderen Indizes: Der marktbreite S&P 500 zog um 0,70 Prozent auf 3919,10 Punkte an und der technologielastige Nasdaq 100 um 1,31 Prozent auf 12 411,57 Zähler.

Kurz vor dem Handelsstart in New York hatte die EZB wie erwartet ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte angehoben - trotz der jüngsten Marktturbulenzen, die Negativ-Schlagzeilen aus dem Bankensenktor ausgelöst hatten. Nach dem Kollaps mehrerer kleiner US-Institute hatte sich die Lage in den Vereinigten Staaten zuletzt aber etwas beruhigt. Zudem greift die Schweizer Notenbank der angeschlagenen Großbank Credit Suisse mit einer milliardenschweren Kreditlinie unter die Arme, was auch im europäischen Finanzsektor für ein wenig Entspannung sorgte.

Bei den US-Banken zeigte sich am Donnerstag ein ähnlich durchwachsenes Bild wie schon zuletzt. Die Papiere der First Republic Bank bewegen sich mit einem weiteren Kurseinbruch von 27 Prozent wieder auf ihr Rekordtief zu. Auch für die Aktien einiger anderer Regionalbanken, die Auslöser der Malaise mit dem größten US-Bankenkollaps seit der Finanzkrise 2008 gewesen waren, ging es bergab, wenn auch weniger deutlich. Dagegen hielten sich die Großen der Branche wie die Dow-Mitglieder JPMorgan und Goldman Sachs sowie Bank of America , Citigroup , Morgan Stanley und Wells Fargo klar besser - hier standen überwiegend Kursgewinne zu Buche.

Abseits des Finanzsektors konnten sich die Anteilseigner von Snap und Meta über Aufschläge von 5,8 und 1,6 Prozent freuen. Die Aktien des Unternehmens hinter der populären Foto-App Snapchat und der Facebook-Mutter profitierten von Medienberichten, wonach die US-Regierung bei der populären Video-App Tiktok erneut einen Eigentümerwechsel anstrebt. Sie fordere, dass chinesische Anteilseigner aussteigen sollten, schrieben unter anderem das "Wall Street Journal" und die Website "The Information". Als Begründung wurden Sorgen um die nationale Sicherheit angeführt. Nach der EU-Kommission verbot am Donnerstag auch die britische Regierung die App auf Dienst-Handys.

Die Titel von Adobe verteuerten sich um fast 4,5 Prozent, nachdem das Softwareunternehmen Jahreszahlen vorgelegt und nach Einschätzung von JPMorgan einen optimistischen Umsatzausblick gegeben hatte./gl/jha/