NEW YORK (dpa-AFX) - Zwei Tage vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed haben die US-Börsen ihre anfänglichen Verluste abgeschüttelt. Laut Jens Franck, Leiter Portfoliomanagement beim Hamburger Fixed-Income-Spezialisten Nordix, ist eine weitere Leitzinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte bereits vollständig eingepreist. Schwache Daten vom US-Häusermarkt hatten keinen Kurseinfluss.

Der Leitindex Dow Jones Industrial drehte ins Plus und gewann zuletzt 0,16 Prozent auf 30 871,98 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,08 Prozent auf 3876,25 Punkte hoch. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 schaffte ebenfalls ein Plus von 0,08 Prozent auf 11 870,84 Zähler.

Wegen der hohen Inflation wird am Markt mit einer erneuten kräftigen Zinserhöhung durch die US-Notenbank gerechnet. Einzelne Stimmen rechneten nach den überraschend hohen Inflationszahlen in der vergangenen Woche sogar mit einem Zinsschritt von einem ganzen Prozentpunkt, so Experte Franck. Diese Einschätzung teile er allerdings nicht.

Nach der schwächsten Woche für den globalen Aktienmarkt seit Juni könnten abermals steigende Zinsen die US-Börsen indes weiter nach unten ziehen. Die Experten der DekaBank rechnen zudem mit anhaltend hohen Kursschwankungen. Zum einen dürften gleich mehrere Notenbanken signalisieren, dass der Kampf gegen die Inflation oberste Priorität habe. Zum anderen stünden Konjunkturdaten an, die ein trübes Bild zeichneten. "In dieser Gemengelage dürfte die Stimmung am Aktienmarkt gedrückt und von Zurückhaltung gekennzeichnet bleiben." Derweil kletterte die Rendite für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren zu Wochenbeginn zeitweise erstmals seit 2011 über dreieinhalb Prozent.

Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt trübte sich im September stärker als erwartet ein. Es ist der mittlerweile neunte Rückgang in Folge und bedeutet die längste Serie seit dem Jahr 1985. Der Indikator erreichte zudem den niedrigsten Stand seit Mai 2020.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es am US-Aktienmarkt nur wenige. Die Anteilseigner der Kyptobörse Coinbase mussten angesichts der unter Druck stehenden Kryptowährungen einen weiteren Kursrückgang um mehr als fünf Prozent verkraften.

Für die Anteilsscheine der Coronaimpfstoff-Hersteller Moderna und Biontech ging es um 8,7 beziehungsweise 6,9 Prozent bergab. Laut Aussagen von US-Präsident Joe Biden in einem Fernsehinterview "ist die Pandemie vorbei", auch wenn es noch immer ein Problem mit der Krankheit gebe.

Ebenfalls im Fokus standen nach guten Jahreszahlen die Papiere von Autozone . Der Händler von Kfz-Ersatzteilen verdiente unter dem Strich mehr als ein Jahr zuvor. Die Papiere verloren zuletzt dennoch rund drei Prozent.

Gegen den Abwärtstrend gewannen die Aktien von Wix.com indes nahezu zehn Prozent. Börsianer verwiesen auf einen vor dem Wochenende veröffentlichten Pressebericht, wonach sich der Anbieter von Website-Baukästen mit dem Hedgefonds Starboard Value LP einen erfahrenen Investor an Bord geholt hat. Starboard steigt demnach mit einer Beteiligung von neun Prozent ein./gl/jha/