NEW YORK (dpa-AFX) - Signale einer weiterhin hohen Inflation haben am Freitag in den New Yorker Börsen wieder für Unsicherheit gesorgt. Weil sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene im November weniger ab als erwartet abschwächte, blieb die Stimmung in der Anfangsstunde gedämpft. Mit den Verlusten der vergangenen Tage galt aber auch schon viel als eingepreist, sodass sich die Bewegungen zuletzt auf einem moderaten Niveau einpendelten.

Die Anleger konnten die erste Enttäuschung also teilweise ablegen. Der Dow Jones Industrial fiel zuletzt zwar noch um 0,22 Prozent auf 33708,10 Punkte, sodass er aktuell im Wochenverlauf 2,2 Prozent verloren hat. Der marktbreite S&P 500 lag aber mit 3960,50 Zählern nur noch knapp unter Vortagsniveau. Der technologiewertelastige Nasdaq 100 dagegen schaffte es mit 11641,08 Punkten knapp über den Schlusskurs vom Donnerstag. Sein Wochenminus beträgt rund drei Prozent.

Die Erzeugerpreise gelten als Vorbote für die Verbraucherpreise und den Zinsentscheid der Fed in der kommenden Woche. So bleibt der Druck auf die US-Notenbank mit Blick auf weitere Zinserhöhungen erst einmal hoch. Außerdem hellte sich die Stimmung der US-Verbraucher im Dezember überraschend deutlich auf. Solche Signale konjunktureller Stärke könnten der Fed Argumente liefern, dass die US-Wirtschaft weitere deutliche Zinserhöhungen verkraften kann.

Unter den Einzelwerten gab es aber an der Nasdaq einige positiv auffällige Ausnahmen - darunter die Aktien von Broadcom mit einem Anstieg um 3,1 Prozent. Der Halbleiterkonzern meldete ein starkes Ergebnis für das vierte Geschäftsquartal und erwartet für das laufende erste Geschäftsquartal einen Umsatz, der über der Konsensschätzung liegt. Timothy Arcuri von der UBS sah darin einen Beweis für die starke Positionierung des Unternehmens im harten Wettbewerbsumfeld.

Die Papiere von Netflix zogen um fünf Prozent an, nachdem die US-Bank Wells Fargo die Titel des Streaming-Dienstes mit "Overweight" eine positive Empfehlung ausgesprochen hatte. Der Kurs kletterte auf das höchste Niveau seit dem zweiten diesjährigen Kurssturz im April, der nun bald ausgeglichen werden könnte. Analyst Steven Cahall positionierte sich in seiner Studie sehr optimistisch für 2023 mit einer wieder verbesserten Abonnenten-Entwicklung.

Den Spitzenrang im Nasdaq 100 erklomm aber DocuSign , die um 14,6 Prozent nach oben schnellten. Das auf elektronische Unterschriften spezialisierte Software-Unternehmen veröffentlichte für das dritte Geschäftsquartal einen bereinigten Gewinn je Aktie, der die durchschnittliche Analystenschätzung um fast das Vierfache übertraf.

Auf der schwachen Nasdaq-Seite fielen die Titel von Lululemon auf, die nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen um 12 Prozent absackten. Der Sport- und Yogabekleidungs-Hersteller hatte im abgelaufenen Geschäftsquartal mit seiner Profitabilität./tih/mis