FRANKFURT (dpa-AFX) - Wieder größere Zinssorgen haben den Dax am Freitag einen Teil seines Wochengewinns gekostet. Der deutsche Leitindex beendete den Handel bei 15 482,00 Punkten mit minus 0,33 Prozent. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,59 Prozent auf 28 857,81 Punkte nach unten.

An sein im Februar erreichtes Jahreshoch bei 15 658 Punkten kam der Dax in dieser Woche mit in der Spitze 15 634 Punkten nicht mehr heran. Das Wochenplus verringerte sich mit dem Ergebnis vom Freitag auf 1,1 Prozent.

"Der Dax hat es in diesem Jahr noch nicht geschafft, mit einem Wochenschlusskurs über 15 500 Punkten abzuschließen. Das verdeutlicht die starke Widerstandszone in diesem Bereich", schrieb Analyst Salah Bouhmidi vom Broker IG.

Die Furcht vor hohen Zinsen treibt die Anleger nach jüngst robusten US-Konjunkturdaten wieder stärker um - und deckelt die Kurse. Signale an die US-Notenbank Fed, ihren Zinserhöhungskurs zur Inflationsbekämpfung ändern zu müssen, gaben die Daten nicht. Auch die Europäische Zentralbank will die Zinsen weiter anheben. Zuletzt warnte Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, die Finanzmärkte könnten die Entschlossenheit der EZB im Kampf gegen die hohe Inflation unterschätzen.

Unternehmensseitig standen vor dem Wochenende die Geschäftszahlen von Allianz und Mercedes-Benz im Fokus. Der Versicherer wies für 2022 einen operativen Rekordgewinn aus und übertraf damit die Analystenerwartungen. Dennoch büßten die Aktien als einer der größten Verlierer im Dax 1,9 Prozent ein. Ein Börsianer sprach von wie üblich soliden Zahlen - "mehr aber nicht". Am Vortag hatte Analyst Michael Huttner von der Privatbank Berenberg den Anlegern Hoffnung auf einen weiteren größeren Aktienrückkauf gemacht. Diese erfüllte sich aber nicht.

Beim Stuttgarter Autobauer sorgten das Zahlenwerk für 2022 und der Ausblick auf 2023 ebenso wie die Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms für ein Kursplus von 2,8 Prozent. Damit führten die Titel die Gewinnerliste im Leitindex an.

Negative Analystenaussagen belasteten Deutsche Post und Gea . Die Aktien des Logistikkonzerns büßten 1,3 Prozent ein, nachdem die US-Bank JPMorgan sie abgestuft hatte. Beim Anlagenbauer Gea sieht Barclays-Analyst Lars Brorson die Margenstory in Gefahr. Gea verloren im MDax 1,8 Prozent.

Die Aktien des Halbleiterunternehmens Elmos setzten ihre Rekordrally fort, es half dabei eine frische Kaufempfehlung von Hauck Aufhäuser Investment Banking. Zum Handelsende standen sie an der Spitze im Nebenwerteindex SDax 6,9 Prozent höher.

Der EuroStoxx 50 verlor zum Wochenende 0,52 Prozent auf 4274,92 Punkte. Der französische Cac 40 gab ebenfalls etwas nach. Der Londoner FTSE 100 hielt sich mit einem knappen Minus über der 8000-Punkte-Marke. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 0,3 Prozent tiefer. Von den Zinssorgen belastet sank der technologielastige Nasdaq 100 noch stärker um 1,5 Prozent.

Der Euro hatte am Freitag zwischenzeitlich bei 1,0613 US-Dollar den tiefsten Stand seit gut einem Monat erreicht, erholte sich dann aber wieder. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0674 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,0625 (Donnerstag: 1,0700) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9412 (0,9346) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,47 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,31 Prozent auf 124,66 Punkte. Der Bund-Future gewann nach dem Xetra-Ende 0,36 Prozent auf 135,03 Punkte./ajx/he

- Von Achim Jüngling, dpa-AFX -