FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach seinem Kursrutsch am Vortag etwas gefangen. Die wichtigsten Aktienindizes schlossen am Mittwoch kaum verändert. Nach wie vor ist aber unsicher, wie die Notenbanken bei der Bekämpfung der Inflation weiter vorgehen. Bei einem zu restriktiven Vorgehen laufen sie Gefahr, die Konjunktur abzuwürgen und damit die Börsen stark zu belasten.

Der Dax war im frühen Handel erstmals seit März wieder unter die Marke von 15 000 Punkten gefallen, bevor er sich erholte und schließlich um 0,10 Prozent auf 15 099,92 Punkte zulegte.

Die jüngsten Turbulenzen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Leitindex in diesem Jahr noch auf ein Plus von 8,5 Prozent kommt. Der MDax steht schlechter da, denn mit dem Fall unter die Marke von 25 000 Punkten hatte er seine Jahresgewinne am Mittwoch zeitweise aufgezehrt. Der Index mittelgroßer Werte schloss 0,06 Prozent tiefer bei 25 281,13 Zählern.

Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Market fasste die aktuelle Lage an den Börsen so zusammen: "Über allem schwebt eine immer attraktiver werdende Alternative zum Aktienmarkt. Die dynamisch steigenden Zinsen locken mehr und mehr Investorengeld in den Anleihemarkt."

In den USA sind die Renditen zuletzt auf hohem Niveau gefallen. Jüngste Konjunkturdaten lieferten keine klare Antwort auf die Frage, ob die Leitzinsen in den Vereinigten Staaten weiter steigen werden. So hatte die Privatwirtschaft in den USA zwar im September merklich weniger Stellen geschaffen als erwartet, was eher für eine Abkühlung der Wirtschaft spricht. Die Auftragseingänge der Industrie aber waren im August stärker als prognostiziert gestiegen.

An der Dax-Spitze zogen die Aktien des Chipkonzerns Infineon um vier Prozent an. Einem Händler zufolge hatte der Chef der Autosparte in einer Telefonkonferenz gesagt, dass er für das Geschäftsjahr 2024 ein Wachstum im "niedrigen zweistelligen Bereich" erwarte. Dies sei eine positive Überraschung gegenüber der Markterwartung.

Die Papiere von Brenntag sanken um 1,5 Prozent, nachdem die britische Bank HSBC ihre Kaufempfehlung für die Papiere aufgegeben hatte. Analyst Dario Dickmann begründete dies mit der hohen Bewertung des Chemikalienhändlers angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten.

Im MDax sackten die Aktien des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care um vier Prozent ab. Eine Klage dreier US-Bundesstaaten gegen einen Geschäftsbereich wegen möglicherweise unnötiger Behandlungen hatte hier die Anleger beschäftigt.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 0,10 Prozent auf 4099,85 Punkte. Der französische Cac 40 stagnierte, während der britische FTSE 100 0,8 Prozent einbüßte. In New York legte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss etwas zu.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,91 Prozent am Vortag auf 2,95 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,13 Prozent auf 122,41 Punkte. Der Bund-Future bewegte sich zuletzt 0,28 Prozent höher bei 127,53 Zählern.

Der Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0497 (Dienstag: 1,0469) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9526 (0,9552) Euro./la/he

- Von Lutz Alexander, dpa-AFX -