FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger sind am deutschen Aktienmarkt vor der näher rückenden Berichtssaison auch am Dienstag keine großen Wetten eingegangen. Immerhin schaffte es der Dax aber trotz anhaltender Zins- und Rezessionssorgen letztlich zurück ins Plus.

Der deutsche Leitindex schloss 0,21 Prozent höher bei 15 846,86 Punkten. Nach der deutlichen Korrektur seit dem Rekordhoch von 16 427 Punkten zur Monatsmitte versucht der Dax sich aktuell zu stabilisieren. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen hatte sein Jahreshoch bereits Anfang Februar erreicht. Er legte am Dienstag um 0,23 Prozent auf 26 894,23 Punkte zu.

Das schwierige Umfeld lädt nicht gerade zu Aktienkäufen ein. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, stellte die Märkte bei einer Konferenz der Notenbank in Portugal auf eine erneute Anhebung der Leitzinsen im Juli ein. Dies kommt bei aktuell schwacher Wirtschaftsstimmung besonders ungelegen.

Angeführt wurde der Dax von den weiter erholten Papieren von Zalando mit einem Kursgewinn von 2,4 Prozent. Auch Siemens Energy waren nach dem jüngsten Kurseinbruch infolge zurückgezogener Jahresziele wieder gesucht und stiegen um 2,3 Prozent.

Verkauft wurden dagegen Papiere aus dem Pharma- und Medizintechnikbereich. Sartorius fielen im Dax um mehr als 5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Juni, nachdem man jüngst die Anleger mit einer Gewinnwarnung verprellt hatte. Fresenius Medical Care (FMC) sanken im MDax um 5,5 Prozent. Gründe sind schlechte Nachrichten aus den USA: Eine Erhöhung der Erstattung von Dialyse-Behandlungskosten im Rahmen des staatlichen Medicare-Programms fiel niedriger aus als von Experten erwartet. Für die Papiere des FMC- Anteilseigners Fresenius ging es um 1,8 Prozent bergab.

Nach einer Abstufung durch das Bankhaus Metzler ging es zudem für die Aktien von Carl Zeiss Meditec um gut 5 Prozent nach unten. Ähnlich schwach waren Gerresheimer . Eine Gewinnwarnung der US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance trübte am Nachmittag die Stimmung im Sektor zusätzlich.

Synlab waren hingegen Ausreißer mit plus 1,6 Prozent. Es kam am Markt gut an, dass der Labordienstleister seine Aktivitäten in der Schweiz an das australische Unternehmen Sonic Healthcare verkaufte.

Volkswagen drosselt nach Angaben des Betriebsrates in seinem Emder Werk wegen eines schwächelnden Absatzes vorübergehend die Produktion von E-Autos. Die Aktien sanken um 1,7 Prozent.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 0,58 Prozent höher bei 4305,26 Punkten. Über 6 Prozent Kursgewinn der Internet-Beteiligungsholding Prosus hatten großen Anteil. Der französische Cac 40 stieg um 0,43 Prozent, während der britische FTSE 100 um 0,1 Prozent zulegte. In New York erholte sich der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um rund ein halbes Prozent.

Der Euro legte zum US-Dollar deutlich auf 1,0960 Dollar zu. EZB-Präsidentin Christine Lagarde signalisierte im Kampf gegen die hohe Inflation erneut eine weitere Zinserhöhung. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0951 (Montag: 1,0918) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9132 (0,9159) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,41 Prozent am Vortag auf 2,42 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,07 Prozent auf 125,26 Punkte zu. Der Bund-Future verlor 0,52 Prozent auf 134,11 Punkte./ag/he