FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Jahresendrally hat den Dax am Dienstag erstmals in seiner Geschichte über 20.000 Punkte katapultiert. Gleich am Vormittag übersprang das deutsche Börsenbarometer diese psychologisch wichtige Marke und kletterte bis auf 20.038 Zähler. Mit einem Plus von 0,42 Prozent auf 20.016,75 Punkte ging er aus dem Handel.

Aktuell steht ein sattes Plus von 19,5 Prozent seit Jahresbeginn zu Buche, was nach dem Jahr 2023 - da hatte der Dax um 20,3 Prozent zugelegt - auf ein weiteres starkes Börsenjahr hinauslaufen dürfte. "Eine außerordentlich gute Entwicklung, erst recht, wenn man die Unsicherheitsfaktoren, Krisen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der vergangenen 24 Monate betrachtet", resümierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets.

Anleger, die deutsche Aktien wegen der Herausforderungen hierzulande zuletzt gemieden haben, könnten jetzt laut Maximilian Kunkel, Chefstratege für UBS Deutschland, wieder aufmerksam werden. Weiter sinkende Zinsen, moderate Bewertungen und "die Hoffnung auf eine wirtschaftsfreundliche Regierung in Deutschland" könnten den hiesigen Aktienmarkt weiter stützen. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen legte um 0,56 Prozent auf 26.450,55 Punkte zu.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,66 Prozent auf 4.878,51 Punkte und auch die Börse in London verbuchte Gewinne. In der Schweiz ging es für den SMI dagegen nur minimal aufwärts. In den USA erreichte die technologielastige Nasdaq-Börse zum Handelsschluss in Europa ein weiteres Rekordhoch, während der Dow Jones Industrial an der New Yorker Wall Street moderat nachgab.

Gewinnmitnahmen im Dax sind auch nach der jüngsten Rally kaum zu beobachten. Mit einem kTagesminus von 0,5 Prozent hielt sich mit Siemens Energy auch der am Wertzuwachs 2024 gemessene Spitzenreiter im Leitindex nach wie vor stabil. Die Aktie des Energietechnikkonzerns hat sich seit Jahresbeginn vervierfacht.

Strategische Aussagen von Analysten sorgten im Automobilsektor für Kursbewegungen. Sowohl die UBS als auch Barclays äußerten sich negativ zum schwäbischen Autobauer Mercedes-Benz , dessen Aktie am Dax-Ende um 2,5 Prozent nachgab. BMW gaben trotz einer Kaufempfehlung der UBS zugleich um 0,1 Prozent nach.

Die Papiere der Porsche AG büßten 0,6 Prozent ein. Hier setzte sich damit wohl eher die Abstufung der UBS auf "Neutral" durch, während die Hochstufung auf "Overweight" durch Barclays wenig Beachtung fand. Das Narrativ eines besseren Jahres 2025 trübe sich ein, ebenso die Gründe für die Luxusbewertung der Aktie des Sportwagenbauers, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel.

In der zweiten Reihe verteuerten sich Hochtief um 7,1 Prozent. Die Bank of America verwies auf gute Aussichten für die Infrastrukturbranche und empfahl den Kauf der Papiere des Baudienstleisters. Davon profitierten im Dax auch Heidelberg Materials , die um 3,2 Prozent stiegen.

Für Delivery Hero ging es nach einer fast elfprozentigen Talfahrt zum Wochenauftakt im MDax um weitere 5,5 Prozent abwärts. Dass der Lieferdienst seine Fahrer in Spanien fest anstellen wird, um Rechtsunsicherheiten vorzubeugen, drückte den Aktienkurs nun auf den tiefsten Stand seit Ende September. Im Jahresverlauf 2024 steht nach einer Kurs-Rally von Ende Juli bis Ende Oktober aber immer noch ein Plus von fast einem Drittel zu Buche.

Am Devisenmarkt wurde der Euro zuletzt zu 1,0517 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0512 (Montag: 1,0507) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9512 (0,9517) Euro.

Am Rentenmarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,11 Prozent auf 127,75 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,01 Prozent am Montag auf 2,02 Prozent. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,14 Prozent auf 135,19 Punkte./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---