FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ende einer bislang schwachen Woche ist der deutsche Aktienmarkt verstärkt unter Druck geraten. Zu den anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Risiken gesellten sich am Freitag noch weltweite IT-Probleme. "Die Marktteilnehmer befinden sich aktuell in einem immer unsichereren Gesamtmarktumfeld", sagte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Sowohl die Gefahr einer merklichen Konjunkturabkühlung als auch die politischen Risiken hätten wieder zugenommen.

Der Dax schloss nahe seines Tagestiefs mit einem Minus von 1,00 Prozent bei 18.171,93 Punkten. Der Wochenverlust des deutschen Leitindex summierte sich damit auf gut drei Prozent. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 0,95 Prozent auf 25.343,43 Punkte abwärts.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,9 Prozent auf 4.827,24 Punkte. Die Länderbörsen in Paris und London gingen ebenfalls mit Verlusten aus dem Handel. In den USA notierte der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa 1,1 Prozent unter dem Vortagesschluss.

Derzeit blicken die Anleger mit Sorge in Richtung USA. Dort könnte Ex-Präsident Donald Trump nach der Wahl im November wieder in das Weiße Haus einziehen. Der Republikaner gilt als Verfechter protektionistischer Maßnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft.

Zudem löste ein fehlerhaftes Software-Update weltweit reichende Störungen aus. Flüge fielen aus, Krankenhäuser sagten Operationen ab, Fernsehsender hatten Schwierigkeiten. Verantwortlich dafür war ein fehlerhaftes Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike für eine weitverbreitete Software, die vor allem bei großen Unternehmen zum Einsatz kommt. Crowdstrike hat das Problem inzwischen behoben.

Am deutschen Aktienmarkt trafen die Störungen unter anderem die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport und der Fluggesellschaft Lufthansa . Sie verloren im MDax 1,5 beziehungsweise 1,9 Prozent. Die Papiere von Tui büßten 3,1 Prozent ein. Der Reisekonzern will mit dem Erlös neuer Wandelschuldverschreibungen alte Papiere zurückkaufen. Die Transaktion stellt den letzten Schritt zur Refinanzierung der von der staatlichen Förderbank KfW erhaltenen Kreditlinie dar.

Am Dax-Ende brachen die Vorzugsaktien von Sartorius um mehr als 15 Prozent ein. Der Laborzulieferer stutzte nach einem schwachen ersten Halbjahr seine Ziele für 2024. Der Schnitt fiel deutlicher aus als befürchtet. Zudem mehren sich die Zweifel an den mittelfristigen Zielen des Unternehmens.

Im Nebenwerteindex SDax hatten die Anteilscheine von Süss Microtec mit einem Plus von 7,8 Prozent klar die Nase vorn. Der Halbleiterzulieferer hatte nach dem ersten Halbjahr seinen Ausblick für das Gesamtjahr erhöht.

Der Stahlkonzern Salzgitter verzeichnete im zweiten Quartal einen Verlust vor Steuern. Der Umsatz fiel von 2,9 Milliarden auf 2,6 Milliarden Euro. Für das Halbjahr steht nun ein Vorsteuergewinn von 11,5 Millionen Euro zu Buche. Die Aktie verlor 3,1 Prozent.

Am Devisenmarkt notierte der Kurs des Euro zuletzt bei 1,0886 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0890 Dollar festgesetzt.

Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,44 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 125,17 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,20 Prozent auf 132,03 Punkte./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---