FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach kräftigen Verlusten in der vergangenen Woche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag stabilisiert. Von einer ersten Erholung kann allerdings noch nicht gesprochen werden, denn an den Börsen herrscht Nervosität vor den anstehenden Leitzinsentscheidungen. Während sich die Anleger mit Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB) im Verlauf dieser Woche auf der sicheren Seite wähnen, sieht es für die USA anders aus.

"Die große und wohl entscheidende Frage auf dem Parkett lautet weiterhin: Wird die Fed ihren Leitzins in der kommenden Woche um 0,25 oder um 0,50 Prozentpunkte reduzieren", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.

Der Dax gewann letztlich 0,77 Prozent auf 18.443,56 Zähler. Der MDax stieg um 0,62 Prozent auf 25.201,26 Zähler, und auch europaweit und in den USA wurden Gewinne verbucht.

So legte der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , um 0,86 Prozent auf 4.778,66 Punkte zu und auch an den Länderbörsen in Großbritannien und der Schweiz ging es aufwärts. In den USA stieg vor allem der Leitindex Dow Jones Industrial deutlich um zuletzt 1,3 Prozent. Das Plus für die technologielastige Nasdaq-Börse fiel nicht so stark aus.

Das deutsche Börsenbarometer stieg im Tagesverlauf bis knapp unter 18.500 Punkte. Dabei testet der Dax auch kurz den laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets "massiven Widerstand" bei aktuell rund 18.465 Punkten. Gemeint ist die gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend signalisiert. Erst wenn dem Leitindex der nachhaltige Sprung über diese Marke gelingt, ist der Weg nach oben wieder frei.

Unternehmensnachrichten gab es an diesem Montag kaum und so bewegten vor allem Analystenkommentare. Unter den wenigen Verlierern im Dax ragten die Aktien von Adidas mit minus 3,0 Prozent heraus. Analystin Wendy Liu von der britischen Investmentbank Barclays erwartet weiterhin eine schwache Nachfrage in China und sieht zudem stärkeren Wettbewerb auf den Sportartikelhersteller zukommen. Mittelfristig dürfe sich die Geschäftsdynamik daher verlangsamen. Die Anteile von Hugo Boss gaben im Sog 4,4 Prozent ab.

Aktien von Autobauern zeigten sich ebenfalls schwächer mit Verlusten zwischen 0,3 Prozent für VW und 0,7 Prozent für BMW . Das passte auch in das allgemeine Bild zum Autosektor in Europa.

Siemens Energy erholten sich unterdessen mit plus 3,2 Prozent von ihrem kräftigen Freitagsverlust. Die Aktie des Energietechnikunternehmens hat sich allerdings seit Jahresbeginn im Wert verdoppelt und ist nach wie vor die bisher am besten gelaufene Aktie im Dax.

Deutsche Bank stiegen um 2,5 Prozent und profitierten von Änderungen, die JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein an seinen Bewertungsmodellen für Schweizer und deutsche Banken vornahm. Er rechnet 2025 mit Ertragsfortschritten im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen. Die gestiegene Unsicherheit über die weiteren Zinsentwicklungen führe zu größeren Schwankungen und sorge entsprechend für mehr Kundenaktivität in diesem Bereich. Die Commerzbank -Papiere gewannen im Gefolge 1,6 Prozent.

Die US-Bank Citigroup strich ihre Kaufempfehlung für die Aktien des Gabelstapler-Herstellers Kion . Industrie- und Konjunkturdaten sprächen kurzfristig eher für maues Wachstum, hieß es. Die Aktie büßte im MDax 3,1 Prozent ein. Analystenkommentare der Privatbank Hauck Aufhäuser ließen zudem im SDax die Süss-Microtec-Aktie um 2,2 Prozent steigen und belasteten PVA Tepla mit 6,8 Prozent.

Der Euro wurde am frühen Abend zu 1,1042 US-Dollar gehandelt. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1043 (Freitag: 1,1103) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9055 (0,9006) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,16 Prozent am Freitag auf 2,22 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,25 Prozent auf 126,79 Punkte. Der Bund-Future (Terminkontrakt Dezember) legte um 0,30 Prozent auf 134,56 Punkte zu./ck/nas

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---