FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seine jüngste Erholung fortgesetzt. Nach einem freundlichen Auftakt und zeitweisen Verlusten schloss der deutsche Leitindex 0,35 Prozent höher mit 19.531,62 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gewann letztlich 0,28 Prozent auf 27.336,97 Zähler.

Der deutlich fallende Ölpreis zeige, dass die Anleger geopolitische Risiken nach dem israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran auspreisten, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Vor den Quartalsberichten mehrerer US-Technologieriesen, dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht und den Wahlen in den Vereinigten Staaten am 5. November habe der Dax aber eher auf der Stelle getreten. Finanzmarktexperte Andreas Lipkow sprach von einem erwartungsgemäß müden Handelstag.

Auch international dominierten moderate Kursgewinne das Börsengeschehen. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,5 Prozent hoch. In Zürich und London stiegen die Indizes in einem ähnlichen Ausmaß. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann zum europäischen Handelsende knapp 0,7 Prozent, während das Plus beim technologielastigen Nasdaq 100 geringer ausfiel.

Am deutschen Aktienmarkt und an den europäischen Handelsplätzen profitierten Reise- und Freizeit- sowie Luxusunternehmen von der ausgebliebenen Nahost-Eskalation. Im MDax zählten Fraport , Lufthansa und Tui mit Kursgewinnen von 2,1 bis 3,4 Prozent zu den besten Werten.

Schlechte Nachrichten gab es aus dem Autosektor. Volkswagen (VW) will nach Angaben des Betriebsrats in Deutschland mehrere Werke schließen und zehntausende Arbeitsplätze abbauen. Die Aktien verloren 0,5 Prozent. Die Titel der Konkurrenten Mercedes-Benz und BMW gaben ein wenig deutlicher nach. Die Papiere von Porsche AG büßten am Dax-Ende 5 Prozent ein. Die VW-Sportwagentochter hatte am Freitagabend Neunmonatszahlen vorgelegt und vor allem mit dem Barmittelzufluss enttäuscht, wie ein Händler sagte.

Die Titel des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers gaben um 3,8 Prozent nach. Sie wurden von enttäuschenden Quartalszahlen und dem gesenkten Jahresumsatzziel von Konkurrent Philips etwas in Mitleidenschaft gezogen. Dessen Papiere sackten um fast 17 Prozent ab.

Bei der VW-Nutzfahrzeugholding Traton wackelt angesichts eines Kursverlusts von 3,4 Prozent der seit Anfang Oktober gültige Aufwärtstrend. Laut Finanzchef Michael Jackstein dürfte die bereinigte operative Marge im dritten Quartal ihren Zenit erreicht haben.

Ebenfalls zu den größten MDax-Verlierern zählten Wacker Chemie mit einem Kursrückgang von 2,9 Prozent. Der Spezialchemiekonzern verfehlte im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Anleger, bestätigte aber den Ausblick. Die Prognose für das vierte Quartal sei allerdings etwas vage, monierte Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan.

Der Euro präsentierte sich mit zuletzt 1,0817 US-Dollar stabil. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0818 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9244 Euro gekostet.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf 2,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 126,30 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,16 Prozent auf 133,05 Zähler./gl

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---