FRANKFURT (dpa-AFX) - Die tags zuvor gestartete Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt hat sich zum Wochenausklang gebremst fortgesetzt. Der Leitindex Dax gewann am Freitag 0,67 Prozent auf 12 437,81 Punkte. Damit ergibt sich für das Börsenbarometer ein Wochenplus von 1,34 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,48 Prozent auf 22 332,63 Punkte zu.

Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, muss sich zeigen, ob tags zuvor lediglich die Pessimisten mit ihren Wetten auf fallende Kurse die Nerven verloren haben, als es für den Aktienmarkt so plötzlich doch nicht weiter abwärts ging - "oder doch mutige Investoren sich dachten, schlimmer kann es von der Nachrichtenlage nicht mehr kommen". Marktbeobachter Andreas Lipkow erinnerte daran, dass sich an der konjunkturellen Situation nichts geändert hat und in den USA eine Stagflation droht - also eine stagnierende Wirtschaft bei hohen Teuerungsraten.

Europaweit gefragt waren am Freitag vor allem Immobilienwerte , denen die Zinswende in diesem Jahr bisher schwer zu schaffen machte. Nun traten Schnäppchenjäger auf den Plan, die bei gesunkenen Bewertungsniveaus Kurschancen sahen.

Die Aktien von TAG Immobilien stiegen als Top-Wert im MDax um gut acht Prozent. Vonovia-Papiere standen mit plus sechseinhalb Prozent an der Dax-Spitze. Für die Anteilsscheine von LEG Immobilien sowie Deutsche Wohnen ging es um rund sechs beziehungsweise mehr als fünf Prozent aufwärts. Alle drei Titel hatten zuletzt deutlich an Wert verloren.

Die Aktien der Deutschen Bank kletterten um drei Prozent nach oben und bauten damit das deutliche Kursplus vom Vortag aus. Die Quartalsberichte einiger US-Großbanken waren bei den Anlegern überwiegend positiv angekommen. Nach einer starken Woche ließen die Bayer-Papiere am Dax-Ende mit minus 1,6 Prozent etwas Federn. Die Leverkusener waren von einem Gericht im US-Bundesstaat Washington zur Zahlung von 275 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Geklagt hatten mehrere Personen, die Erkrankungen auf Kontakt mit polychlorierten Biphenylen an einer Schule zurückführen.

Unter den Nebenwerten gewannen Nordex fast vier Prozent. Der Windturbinenhersteller hatte seine Verkaufspreise im dritten Quartal deutlich erhöhen können. "Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung", betonte Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. "Wenn nun auch die Profitabilität der Aufträge stimmt, könnten Nordex und die ganze Branche und aus der Krise finden." Turbinenhersteller seien dazu gezwungen gewesen, die Preise wegen höherer Kosten anzuheben. Vor diesem Hintergrund bezeichnete der Experte die soliden Auftragseingänge von Nordex als bemerkenswert. Die Produkte genössen hohe Anerkennung im Markt, fügte er hinzu.

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,57 Prozent auf 3381,73 Punkte nach oben. Der französische Cac 40 zog etwas deutlicher an, während der Londoner FTSE 100 nur moderat zulegte. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial fiel zum europäischen Handelsende um fast 1 Prozent.

Am Devisenmarkt geriet der Euro-Kurs etwas unter Druck. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 0,9717 (Donnerstag: 0,9739) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 1,0291 (1,0268) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,18 Prozent am Vortag auf 2,11 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,05 Prozent auf 126,99 Punkte nach. Der Bund-Future sank um 0,71 Prozent auf 135,92 Zähler./la/zb

- Von Lutz Alexander, dpa-AFX -