FRANKFURT (dpa-AFX) - Wegen politischer Unsicherheit hat der Dax am Mittwoch seinen dritten Verlusttag in Folge verzeichnet. Letztlich sank der deutsche Leitindex um 0,44 Prozent auf 18.437,30 Punkte. Der MDax holte dagegen seine anfänglich deutlicheren Verluste fast auf. Ein Grund war ein kräftiger Kurssprung bei Lanxess . Der Index mittelgroßer Werte schloss mit einem Minus von 0,18 Prozent bei 25.531,97 Punkten.

Auch europaweit ging es überwiegend weiter abwärts. So fiel der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 1,1 Prozent auf 4891 Punkte. Er wurde belastet von einem Kursrutsch beim gewichtigen Chipindustrieausrüster ASML . Die Pariser Börse ging ebenfalls mit negativen Vorzeichen aus dem Handel, während der Handelsplatz in London ein moderates Plus verbuchte. In den USA stieg der Dow Jones Industrial auf ein Rekordhoch und notierte zum Börsenschluss in Europa rund 0,5 Prozent über dem Vortagesschluss.

Die Anleger favorisieren zunehmend Standardwerte und meiden die zuletzt massiv gestiegenen Technologietitel. Dies gilt nicht nur für die europäischen Börsen, sondern auch für den US-Aktienmarkt. Anleger setzen seit dem Attentat auf Donald Trump verstärkt auf dessen zweite Amtszeit als US-Präsident und dabei auf klassische amerikanische Industriezweige. Andernorts nimmt die politische Unsicherheit zu.

Laut der Landesbank Helaba ist bei deutschen Aktien kein richtiges Kaufinteresse zu beobachten. Möglicherweise gebe es vor der am Donnerstag anstehenden EZB-Zinsentscheidung "eine gewisse Zurückhaltung", hieß es in einem Kommentar der Hessisch-Thüringischen Landesbank. Aufgelöst wurde diese auch nicht von Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone. Sie bestätigten die erste Erhebung, wonach die Inflation im Juni leicht gesunken ist.

Bevor in Europa die Berichtssaison richtig Fahrt aufnimmt, kamen von einigen Unternehmen aus der Dax-Indexfamilie vorläufige Zahlen. Adidas-Aktien zogen nach starken Eckdaten zum zweiten Quartal und einer erneut erhöhten Prognose um 2,1 Prozent an. JPMorgan-Analystin Olivia Townsend bezeichnete den Sportartikelkonzern als "wertvollsten Spieler der Branche". Das Investmenthaus Bryan Garnier sprach den Papieren unmittelbar eine Kaufempfehlung aus.

Dem gegenüber standen die Papiere von Daimler Truck , die nach enttäuschenden Eckdaten 1,7 Prozent verloren. Der Nutzfahrzeughersteller hat nach wie vor mit dem schwachen Umfeld in Asien und Europa zu kämpfen. Er schrieb wegen der Marktentwicklung in China den Buchwert seines dortigen Gemeinschaftsunternehmens BFDA komplett ab.

Henkel kam im Tagesverlauf mit vorläufigen Zahlen. Diese lösten zuerst deutliche Kursgewinne von bis zu vier Prozent aus, die sich aber im Verlauf relativierten. Letztlich stand ein Kursgewinn von 1,3 Prozent zu Buche. Der Konsumgüterkonzern hat nach einem guten Lauf im zweiten Quartal erneut seine Zielspannen für die operative Marge und den bereinigten Gewinn je Aktie erhöht.

Getoppt wurde dies von Lanxess als Stütze im MDax. Hier sprang der Kurs am Nachmittag um bis zu ein Fünftel nach oben und notierte am Ende mehr als 16 Prozent höher. Der Chemiekonzern überraschte den Markt im zweiten Quartal mit seinem operativen Gewinnanstieg. Dieser liege fast ein Drittel über den Erwartungen, hieß es. Dies hievte auch manch anderen Branchenwert nach oben. BASF waren mit plus 3,0 Prozent Spitzenreiter im Dax.

Die Papiere von Rheinmetall fielen im späten Handel ohne fundamentale Nachrichten deutlich und endeten mit einem Minus von 5,8 Prozent. Mit einem Kursgewinn von 68 Prozent im bisherigen Jahresverlauf sind die Titel des Rüstungskonzerns aber weiterhin zweitbester Dax-Wert.

Gutes zu vermelden gab es außerdem von Douglas . Die vor vier Monaten an die Börse zurückgekehrte Parfümeriekette traut sich für das laufende Jahr ein höheres Umsatzziel zu und vermeldete den Verkauf ihrer Online-Apotheke Disapo. Die Aktien gewannen 3,4 Prozent, nachdem sie tags zuvor ein Rekordtief verbucht hatten.

Eine anhaltend schwache Nachfrage nach Bau- und Landmaschinen stimmt den Anbieter Wacker Neuson pessimistischer für 2024. Die Aktie knickte zunächst um mehr als drei Prozent auf den tiefsten Stand seit 2022 ein, berappelte sich dann aber und schloss 0,8 Prozent im Plus.

Am Devisenmarkt stieg der Euro zuletzt auf 1,0930 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0934 Dollar festgesetzt.

Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 125,07 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,03 Prozent auf 132,56 Punkte zu./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---