FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit vieler Anleger über die anstehende Berichtssaison der Unternehmen hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag gebremst. Der Dax verlor 0,07 Prozent auf 15 093,11 Punkte. Er bekam damit nach seiner starken Jahresauftakt-Rally einen weiteren kleinen Dämpfer. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,44 Prozent auf 28 567,00 Zähler abwärts.

Frische Konjunkturdaten lieferten ein durchwachsenes Bild: Während sich das Konsumklima in Deutschland im Januar leicht aufhellte, verschlechterte sich allerdings die Industriestimmung. "Die Phase von schwer einzuschätzenden Konjunkturentwicklungen hält an und zeigt sich verstärkt auch in einzelnen Branchen", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow.

Vor den anstehenden US-Unternehmenszahlen will sich laut Lipkow derzeit niemand "in das falsche Nest setzen". Nach der Schlussglocke an den US-Börsen legt das Technologie-Schwergewicht Microsoft seine Quartalszahlen vor und dürfte dem Aktienmarkt dann neue Impulse geben. An der Wall Street trat der Dow Jones Industrial am Dienstag denn auch mehr oder weniger auf der Stelle.

Hierzulande waren Unternehmensnachrichten rar gesät, die Berichtssaison nimmt in Deutschland erst später Fahrt auf. Die Aktienkurse wurden in erster Linie von Analystenstimmen oder im Schlepptau von US-Konkurrenten bewegt.

Für die Citigroup-Experten sind Rückversicherer und Spezialversicherer die erste Wahl im Versicherungssektor. Die Aktien von Hannover Rück und Konkurrent Munich Re stiegen in der Folge um bis zu 1,8 Prozent in die Dax-Spitzengruppe. Für die Papiere von Munich Re bedeutete dies jenseits von 330 Euro sogar das höchste Niveau seit 2001.

Überflügelt wurden sie im Leitindex nur von Daimler Truck , die mit einem Plus von 2,6 Prozent stärkster Dax-Wert waren. Resultate des US-Nutzfahrzeugbauers Paccar galten Händlern zufolge als Treiber dafür, dass die Titel des deutschen Konzerns mitzogen. Paccar berichtete von einem Gewinnanstieg im vierten Quartal, der die Erwartungen laut dem Evercore-ISI-Experten David Raso deutlich übertraf.

Gegenwind aus Übersee bekam derweil Sartorius zu spüren: Enttäuschende Aussagen von US-Konkurrent Danaher zur Perspektive bei Covid-bezogenen Umsätzen drückten die Aktie des Laborausrüsters mit rund 4,2 Prozent ins Minus, womit sie am Dax-Ende lagen. Wie für Danaher war auch für Sartorius die Pandemie ein erheblicher Kurstreiber gewesen.

Die Aktien von Bechtle kletterten als Top-Wert im MDax um 3,7 Prozent nach oben. Am Markt wurde das gute Abschneiden des IT-Dienstleisters mit Aufholbedarf im Vergleich zum direkten Wettbewerber Cancom begründet, der bislang in diesem Jahr noch deutlicher zugelegt hat. Rückenwind lieferten auch die Analysten der Deutschen Bank, die bei Bechtle noch viel Kurspotenzial sehen.

Die Titel von Secunet Security setzten derweil ihre Vortagesrally fort, indem sie als SDax -Spitzenreiter um 7,8 Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember stiegen. Damit summiert sich das Plus in dieser Woche schon auf 13,5 Prozent. Der IT-Sicherheitsdienstleister hatte zum Wochenstart unerwartet starke Umsatzzahlen für 2022 vorgelegt.

In New York bewegte sich der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa auf Vortagsniveau, genauso wie der technologielastige Nasdaq 100 . Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte leicht um 0,05 Prozent auf 4153,02 Punkte zu. Die Leitindizes Cac 40 in Paris und FTSE 100 in London gingen mit gemischten Vorzeichen aus dem Handel.

Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,0870 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0858 (Montag: 1,0871) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9210 (0,9199) Euro.

Am Rentenmarkt lag die Umlaufrendite unverändert bei 2,18 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,10 Prozent auf 126,66 Punkte. Der Bund-Future stieg um knapp ein halbes Prozent auf 138,37 Zähler./niw/tih/nas