FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Start in eine mit Unternehmens- und Konjunkturterminen gut gefüllte Woche geht es am deutschen Aktienmarkt am Montagmorgen erst einmal abwärts. Der deutsche Leitindex Dax gab am Vormittag zuletzt um 0,34 Prozent auf 15 097,94 nach, noch deutlicher ging es für den MDax der mittelgroßen Unternehmen mit minus 0,86 Prozent auf 28 827,15 Zähler abwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gab um 0,69 Prozent auf 4148,99 Zähler nach.

Mit den aktuellen Verlusten entfernt sich der Dax wieder von dem bereits Mitte des Monats bei 15 269 Punkten erreichten Hoch seit Februar 2022. Zwar hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer in seiner Aufholjagd der 2022er-Verluste seit Jahresbeginn noch immer klar hinzugewonnen, zuletzt aber hatte sich das Tempo verlangsamt.

Die Anleger warten in dieser Woche auf zahlreiche wichtige Notenbankentscheidungen in den USA, Europa und in Großbritannien, viele halten sich daher erst einmal zurück. Daneben nimmt auch hierzulande die Berichtssaison an Fahrt auf. Aktien der Commerzbank stiegen im frühen Handel nach überraschend vorgelegten vorläufigen Jahreszahlen um knapp zwei Prozent an die MDax-Spitze, womit die Papiere ihre bereits Mitte Dezember begonnene Rally fortsetzten.

Nach zwei verlustfreien Jahren auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sieht sich die Commerzbank gut gerüstet für die Linde -Nachfolge im Dax. Das Nachsehen hätte dann eventuell Rheinmetall , den Experten zuletzt als Nachrückekandidaten gesehen hatten - die Anteile am Autozulieferer und Rüstungskonzern gaben zuletzt mehr als zwei Prozent nach.

Im Dax litten die BMW -Aktien mit einem Abschlag von gut einem Prozent darunter, dass die Berenberg nach erreichtem Kursziel seine Kaufempfehlung für den Autobauer kassierte. Die VW -Vorzüge gehörten dagegen nach zuversichtlichen Aussagen des Finanzvorstands zu den Gewinnaussichten im Geschäft mit der Elektromobilität mit einem moderaten Plus zu den Gewinnern, noch besser hielten sich mit rund einem halben Prozent Aufschlag die Papiere des Sportwagenbauers Porsche.

Auf ein Tief seit November fielen unterdessen die Papiere des Industrie- und Autozulieferers Stabilus , nach Zahlen für das Jahresauftaktquartal und einer bestätigten Prognose ging es zuletzt noch um fast zweieinhalb Prozent abwärts. Laut den Warburg-Experten ist das erste Quartal des Geschäftsjahres etwas schwächer ausgefallen als erhofft. Die Anteile am Index-Kollegen RTL verloren gut ein Prozent - hier sorgte das Nein der Aufsichtsbehörden zu den Fusionsplänen des Medienkonzerns in den Niederlanden mit der Talpa Network für Verdruss bei den Anlegern.

In den hinteren Börsenreihen sanken die Aktien des Windpark-Projektentwicklers PNE auf ein Tief seit September, da Großaktionär Morgan Stanley sein Aktienpaket vorerst nicht verkaufen will. Zuletzt betrug der Verlust noch mehr als 15 Prozent. Der Kurs der im SDax gelisteten Papiere war im vergangenen Jahr auf mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen, ein großer Teil dieser Rally sei auf die Übernahmefantasie zurückzuführen gewesen, sagte ein Händler. Der auf Eis gelegte Anteilsverkauf sei daher eine "wirklich schlechte Nachricht".

Der Motorenbauer Deutz hingegen sicherte sich mit mehr als fünf Prozent Kursaufschlag das Siegertreppchen im Nebenwerteindex. Zuvor hatte der Konzern eine Kooperation mit Daimler Truck verkündet, der Stuttgarter Dax-Konzern wird zugleich mit etwas mehr als vier Prozent größter Einzelaktionär von Deutz./tav/mis