FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt halten sich die Anleger nach der starken Erholungsrally erst einmal eher zurück. Vor dem internationalen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole in den Vereinigten Staaten will am Donnerstag wohl keiner auf dem falschen Fuß erwischt werden. So wird lieber erst einmal auf die am Freitag anstehende Rede des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell gewartet.

Der Dax legte am Donnerstagvormittag um 0,21 Prozent auf 18.488,45 Punkte zu. Der MDax gewann 0,50 Prozent auf 25.039,65 Punkte.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich mit plus 0,15 Prozent auf 4.892,39 Zähler wenig verändert. Etwas Rückenwind gibt es für die Indizes aus Übersee, denn die US-Börsen waren am Vorabend leicht positiv aus dem Handel gegangen.

Der deutsche Leitindex hatte seine zehntägige Gewinnsträhne am Dienstag mit moderaten Abschlägen beendet, die tags darauf aber bereits wieder mehr als wett gemacht wurden. Das Niveau von Ende Juli, bevor Marktturbulenzen den Dax rund 1.500 Punkte tiefer schickten, ist mittlerweile wieder erreicht.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners spricht angesichts der zuletzt sehr geringen Handelsumsätze inzwischen allerdings von einem gleichzeitigen Streik von Käufern und Verkäufern am Aktienmarkt. "Die Angst, sich auf der falschen Seite zu positionieren, ist im Moment einfach riesig", konstatiert er. Zudem ging vom letzten Protokoll der US-Notenbank letztlich auch kein spürbarer Impuls aus, wie die Experten der Landesbank Helaba schreiben.

So richten sich nun die Blicke auf das Währungshüter-Treffen im US-Bundesstaat Wyoming, und hier vor allem auf Powell. Anleger erhoffen sich von ihm Hinweise, wann ein erster Zinsschritt kommt und wie groß er sein wird.

Unternehmensseitig liegt hierzulande der Fokus auf der Deutschen Bank , deren Aktie sich mit plus 1,8 Prozent an die Dax-Spitze setzte. Im Entschädigungsstreit mit früheren Postbank-Aktionären einigte sich die Bank mit einem Großteil der Kläger, was ihr zufolge einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im laufenden Quartal haben wird. Hintergrund des Streits war die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010.

Im MDax war das Papier von CTS Eventim der Favorit mit plus 7,6 Prozent, gefolgt von Hellofresh mit plus 5,7 Prozent. Der Veranstalter und Ticketvermarkter wuchs im zweiten Quartal schneller und wurde daher zuversichtlicher für den Rest des Jahres.

Bei Hellofresh steig derweil der Investor Active Ownership Capital in größerem Umfang ein und kommt auf insgesamt auf fast 6,7 Prozent. Der Kochboxen-Versender versucht derzeit, das Vertrauen von Investoren und Analysten zurückzugewinnen. Im Frühjahr hatte das Management Anleger mit einer Gewinnwarnung und gestrichenen Mittelfristzielen verschreckt. Zuletzt dann ging es wieder bergauf mit dem Kurs, allerdings auf sehr niedrigem Niveau./ck/mis