FRANKFURT (dpa-AFX) - Der anhaltende US-Schuldenstreit hat dem Dax am Mittwoch weitere Kursverluste eingebrockt. Im frühen Handel büßte der deutsche Leitindex 1,27 Prozent auf 15 948,10 Punkte ein. Damit steuert er nach dem Rekordhoch von 16 331 Punkten am vergangenen Freitag auf den dritten schwachen Tag in Folge zu.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab um weitere 1,43 Prozent auf 26 997,03 Punkte nach, und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,26 Prozent auf 4287,74 Punkte.

"Angesichts des immer kürzeren Zeitfensters bis zum Tag der potenziellen Zahlungsunfähigkeit werden die Anleger sukzessive nervöser", kommentiert Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners die Lage mit Blick auf die USA. Nach Prognosen des US-Finanzministeriums droht ab Anfang Juni ein Zahlungsausfall der US-Regierung, sollte die Schuldenobergrenze nicht erhöht werden - auch wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, diesen zum Tag X zu verhindern. Dazu gehört die sogenannte Priorisierung von Ausgaben, dass also beispielsweise Rentenzahlungen (zeitweise) ausfallen, damit man die Auslandsschulden bedienen kann.

Neben dem US-Schuldenstreit steht zur Wochenmitte das deutsche Ifo-Geschäftsklima im Fokus. Ralf Umlauf und Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba sprechen von negativen Vorgaben für den konjunkturellen Frühindikator. Denn "sowohl die ZEW-Umfrage als auch das Sentix-Investorenvertrauen haben nachgegeben und eine Verschlechterung der aktuellen konjunkturellen Lage und der Erwartung an die wirtschaftlichen Entwicklungen mit sich gebracht". Sie erinnerten zudem an durchwachsene Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone. Unter dem Strich ließen diese Indikationen einen leicht rückläufigen Ifo-Index erwarten. Große Auswirkungen auf die Aktienmärkte sollte dies der Helaba zufolge aber nicht haben.

Am Abend wird das Protokoll zu letzten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell die Möglichkeit einer Pause im Zinserhöhungszyklus in den Raum gestellt habe, habe der Markt zunächst eine Reihe von Zinssenkungen eingepreist, so die Helaba-Experten. Doch "inzwischen sind die Zinserwartungen wieder gestiegen, und Zinserhöhungen im Juni und Juli werden marktseitig nicht mehr ausgeschlossen, wenn auch mit geringen Wahrscheinlichkeiten".

Eine Verkaufsempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs, die zudem das Kursziel auf 15 Euro halbierte, ließ die Titel des Batterieherstellers Varta auf ein Rekordtief absacken. Zuletzt waren sie mit einem Minus von gut neun Prozent auf 17,02 Euro abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax . Das Unternehmen kämpfe weiter mit Überkapazitäten für sein wichtigstes Produkt CoinPower (Lithium-Ionen-Knopfzellen), erklärte Analyst Philipp Konig. Varta könnte die eigenen Jahresziele verfehlen.

Der Ticketverkäufer CTS Eventim legte derweil vollständige Zahlen für das erste Quartal vor, die eine deutliche Gewinnsteigerung belegten. Zudem bestätigte CTS Eventim die Jahresziele. Obwohl beides keine Überraschung war, büßten die Aktien als einer der größten MDax-Verlierer 5,6 Prozent ein. In den vergangenen Tagen hatten sie allerdings auch deutlich angezogen.

Größter Verlierer im Dax waren die Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall mit minus 3,5 Prozent./gl/ms