FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der US-Zinsentscheidung hat der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch seine jüngste Gewinnserie gebremst fortgesetzt. Der Dax stieg im frühen Handel um 0,3 Prozent auf 16 272,25 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,4 Prozent auf 27 569,92 Zähler zu. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent nach oben.

"Es ist wieder einer dieser Börsentage, die erst abends richtig beginnen", erklärte Analyst Thomas Altmann von QC Partners und verwies auf den für 20 Uhr erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Eine große Mehrheit der Marktteilnehmer und Ökonomen rechnet damit, dass die Währungshüter nach zehn Zinserhöhungen in Folge zunächst eine Zinspause einlegen werden.

Mindestens ebenso wichtig wie die Zinsentscheidung dürften Aussagen zum weiteren geldpolitischen Kurs werden. Es wird erwartet, dass die Fed im Juli wieder eine Zinserhöhung in Betracht ziehen könnte. Laut der Commerzbank preist der Markt für diesen Mittwoch eine Zinserhöhung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 13 Prozent ein, im Juli dann aber mit 72 Prozent.

Unter den Einzelwerten im Dax gehörten die Aktien der Porsche SE mit einem Kursaufschlag von 1,7 Prozent zu den Top-Werten im Dax. Zuvor hatte die Privatbank Berenberg eine Kaufempfehlung für die Titel der Volkswagen-Holding ausgesprochen.

Die Aktien von Thyssenkrupp legten um 1,7 Prozent zu. Am Vorabend nach Börsenschluss war bekannt geworden, dass das milliardenschwere Beihilfeverfahren zum Bau eines klimafreundlicheren Stahlerzeugers nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums Fortschritte macht. Händler sahen in der Nachricht allerdings keinen echten Kurstreiber.

Heidelberger Druck zeigt sich wegen des anhaltenden Kostendrucks für das neue Geschäftsjahr (Ende März) vorsichtig. Umsatz und Profitabilität (bereinigte Ebitda-Marge) sollen auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Die Aktien des Druckmaschinenbauers büßten 2,8 Prozent ein.

Die Papiere von Wacker Neuson gewannen als SDax-Spitzenreiter 4,6 Prozent. Der Baumaschinenhersteller will das Wachstumstempo in den kommenden Jahren hochhalten und profitabler werden. Bis 2030 soll der Konzernumsatz auf vier Milliarden Euro wachsen und eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von über elf Prozent erreicht werden. Ein Händler wertete die Neuigkeiten durchaus positiv, monierte aber, dass das Margenziel nicht gerade ambitioniert aussehe.

Die Titel der Software AG reagierten kaum auf die Nachricht, dass der Technologieinvestor Silver Lake angesichts einer bislang mauen Akzeptanz die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie im Übernahmeangebot für die Darmstädter streicht. Mit dem Schritt verlängert sich die Frist zur Annahme des Angebots um zwei Wochen bis zum 28. Juni.

Die Aktien von Compugroup fielen nach einer negativen Analystenstudie um 4,6 Prozent. Analysten der US-Investmentbank Morgan Stanley sehen für die Papiere des auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierten Softwareanbieters weniger gute Kurschancen als bei anderen Werten aus dem Sektor und stuften sie von "Equal-weight" auf "Underweight" ab.

Der Reisekonzern Tui Deutschland profitiert trotz der hohen Inflation von einer kräftigen Nachfrage. Man blicke auf eine starke Sommersaison "und in den letzten Wochen erstmals auch wieder mit Gästezahlen über dem Jahr 2019", sagte Deutschland-Chef Stefan Baumert. Deshalb habe Tui in einigen Zielgebieten nochmal Kontingente nachbestellt. Die Tui-Aktien verteuerten sich um 2,6 Prozent./edh/jha/