FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag neuen Schwung erhalten. Im Fokus der Anleger standen zugleich zahlreiche Quartalsberichte und Ausblicke.

Im frühen Handel stieg der deutsche Leitindex um 0,78 Prozent auf 15 520,66 Punkte. Der MDax gewann 1,18 Prozent auf 28 791,70 Punkte, und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,65 Prozent auf 4270,58 Zähler zu.

Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed, das am Vorabend veröffentlicht wurde, zeigte große Zustimmung für den kleinen Zinsschritt Anfang Februar, während über eine Zinspause nichts zu lesen war. Die Experten der Credit Suisse sehen daher keine neuen geldpolitischen Signale für den seit geraumer Zeit wieder von Zinssorgen geprägten Markt. Die Fed bleibe fokussiert auf Inflationsrisiken, hieß es. Die Wirtschaftsdaten seit der Sitzung hätten die restriktive Haltung der Notenbanker noch untermauert.

"Für eine Entwarnung auf der Zinsseite ist es noch immer zu früh", konstatierte auch Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Neuen Anpassungsbedarf für die Börsen gibt es nach dem Protokoll jedoch nicht."

Unter den Einzelwerten richteten sich im Dax die Blicke vor allem die Aktien von Heidelberg Materials , der Deutschen Telekom und der Munich Re. Alle hatten vor dem Börsenstart Zahlen vorgelegt und Aussagen zum neuen Jahr gemacht.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re , der tags zuvor mit seinen Aussagen zur Dividende und zu weiteren Aktienrückkäufen wenig Begeisterung auslöste, meldete nun einen überraschend starken Jahresgewinn. Für die Aktien ging es dennoch als Dax-Schlusslicht um 3,5 Prozent abwärts. Analyst Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan sprach von einem guten Ergebnis in einer für die Branche "zweifelsohne schwierigem Jahr". Die aktuelle Kursschwäche ist für ihn dennoch keine Überraschung nach dem starken Lauf der Aktie. Im vergangenen Jahr war sie um rund 17 Prozent gestiegen und legte im neuen noch etwas weiter zu.

Heidelberg Materials gaben ebenfalls trotz guter Zahlen und einem soliden Ausblick nach. Der Kursverlust fiel mit 0,2 Prozent aber deutlich geringer aus. Auch für den Baustoffhersteller wurde auf den starken Kursverlauf verwiesen. Die Aktie hat sich bisher im Jahr mit plus 21 Prozent so gut wie nur wenige andere im Dax entwickelt.

Um 1,1 Prozent nach oben ging es dagegen für die T-Aktie, die damit den höchsten Stand seit Sommer 2001 erreichte. Und das, obwohl ein Händler von einem "etwas trüben Ausblick" sprach.

Aus dem MDax und SDax legten ebenfalls zahlreiche Unternehmen ihre Geschäftsberichte vor. Besser als erwartet schnitten etwa das Mobilfunkunternehmen Freenet und der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer ab, deren Anteilsscheine um 0,9 Prozent und um 3,6 Prozent zulegten.

Die Aktien des Maschinenbauers Dürr büßten dagegen am MDax-Ende nach laut der UBS "durchwachsenen Ergebnissen" 2,0 Prozent ein. Fielmann verloren als Schlusslicht im SDax 3,7 Prozent. Die Optikerkette meldete für 2022 einen Ergebnisrückgang und will nun die Dividende kürzen. Vitesco als Favorit im Index der kleineren Werte stiegen um 5,0 Prozent. Der Autozulieferer machte im Schlussquartal 2022 unerwartet viel Gewinn im Tagesgeschäft./ck/stk